Full text: Die deutschen Getreidezölle

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Nach der Betriebszählung von 1907 gab es 4 384 786 
Betriebe bis zu 5 ha; rechnet man dazu die 17 982 Betriebe 
über 6 ha, welche kein Ackerland haben, so sind es 4 402 768 
Betriebe von 5 736 082 im ganzen — 76,75 %. Von diesen 
76,75 % aller Landwirtschaftsbetriebe kann man also sagen, 
daß sie meist gezwungen sind, Getreide zuzu- 
kaufen. Nur 23,35 % der deutschen Land 
wirtschaftsbetriebe sind deshalb an hohen 
Getreidepreisen interessiert, am meisten unter 
ihnen der ostelbische Grundbesitz. 
Von jeher ist ein deutliches Erkennungszeichen für die 
Wirkung der Getreidezölle die Steigerung der Boden 
preise gewesen, auf die wir im übrigen später noch kommen 
werden. Sehr interessant ist es nun zu sehen, wie Roth- 
k e g e 1 x ) dargestellt hat, daß seit der letzten Zollerhöhung 
eine erhebliche Bodenpreissteigerung edngetreten ist, wie wir 
sie ja vorausgesagt haben. Die Bodenpreissteigerung unter 
der Wirkung des Bülowschen Zolltarifs 1901/03 bis 1907/09 
übertrifft die Bodenpreissteigerung der vorangegangenen 
Periode 1895/97 bis 1901/03, die unter den Caprivischen Zöllen 
verlief, beinahe um das doppelte. Ganz besonders 
aber fällt die Bodenpreissteigerung dem großen Grundbesitz zu. 
Das zeigen folgende Ziffern: 1895/97 bis 1901/03 stiegen 
die Bodenpreise bei Landgütern um 17 %, bei Stückländereien 
um 10 %. 1901/03 bis 1907/09 stiegen die Bodenpreise bei 
Landgütern um 33 %, bei Stückländereien um 21 %. 
Die Steigerung des Bodenpreises war also in der zweiten 
^eitperiode größer als in der ersten, und zwar bei den Grund 
stücken unter 2 ha um 12 %, von 2—5 ha um 11 %, von 
1 ) W. Rothkegel, Die Bewegung der Kaufpreise für ländliche 
Besitzungen und die Entwickelung der Getreidepreise im Königreich Preußen 
Von 1895 bis 1909. (Vgl. Beilage Nr. 1 im Anhang.)
	        
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