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schaftlichen Folgen verhinderten die weitere Ausführung dieses
Hanes.
Mit der Gründung des Reiches erreichte der Zollverein
sein Ende und damit auch das Zollparlament. Das kündbare
Vertragsverhältnis ging in eine dauernde staatliche Organi
sation über. Die Verträge von 1867, wodurch der Zollverein
erneuert worden war, wurden ein integrierender Bestandteil
der deutschen Verfassung. Dem Reichstage wurde die Gesetz
gebung, welche die Zoll- und Handelspolitik betrifft, übertragen,
und die Zollerträge sollten in die Reichskasse fließen. Der
Reichstag übernahm daher die Erbschaft des Zollparlaments
und verwaltete sie zunächst im Geiste des Erblassers. Es naht
der letzte Akt der Ereihandelsära.
Die Agrarier, deren Konsumenteninteressen durch die
Eisenzölle geschädigt wurden, verlangten stürmisch die Be
seitigung dieser Zölle. Im Mai 1873 stellten die Abgeordneten
v - Behr (Greifswald), v. Below (Saleske), v. Wedell-Malchow,
Graf Dohna, Graf Eulenburg, Freiherr v. Frankenberg, v.
Minningerode mit Prince-Smith, Bamberger, Windthorst u. a.
einen darin zielenden Antrag. Am 26. Mai eröffnete der Ab
geordnete v. Behr die Debatte darüber mit einer Rede, in der
er sagte: „Nächst dem Brot und Fleisch ist nichts wichtiger
a ls freies Eisen.“ Damals waren die Agrarier so vernünftig,
die Zollfreiheit von Brot und Fleisch über die des Eisens zu
stellen. Dann fuhr er fort: „Verlassen Sie sich darauf, meine
Herren, solange ein deutsches Schiff unsere Ostsee befährt,
solange wir in den Provinzen an der Ostsee, wo wir kein Eisen
herausgraben, sondern sehr viel Eisen hineingraben müssen,
Um eine Ernte zu haben, solange dort der Landmann seinen
Roden zu bestellen haben wird, solange werden wir das freie
Eisen, verlangen.“ Das dauerte gerade sechs Jahre, dann han
delten Graf Mirbach und seine Freunde 1 Mk. Roggenzoll
§ e gen 1 Mk. Roheisenzoll ein. Im Jahre 1879 waren unter
den 186 Abgeordneten, die für Mirbach stimmten, nicht we
niger als 100 Großgrundbesitzer! Im Jahre 1873 aber er
klärte Herr v. Below die Besteuerung des Eisens für ein Un-
hig. Die gesamte Konsumtion werde durch die Besteuerung
es Eisens geschädigt, demgegenüber komme der Vorteil
' Öliger interessierter Landesteile und Berufsklassen nicht in