nämlich die Gesinnungen der Einzelnen mit dem Dasein der Gesell
schaft unverträglich sein, und der den Schwachen staatlich gewährte
Schutz könnte ihre Hilflosigkeit verewigen, Krankheitsvererbung
begünstigen und zu dem Untergange der Gesellschaft führen. Würde
die Sozialgesetzgebung nicht tatsächlich die Zwecke des Staates ver
eiteln, wenn Geisteskranke Irre, Epileptiker ihresgleichen und Blöd
sinnige schwachsinnige Nachkommen zeugen dürften? Und müßte
sich die soziale Lebensfähigkeit nicht verringern und der Rassen
fortschritt bedroht sein, wenn die Sorge für die Gebrechlichen auf
Verschlechterung des Blutes der Starken hinausliefe ? Daß diese
Schlußfolgerung am Platze ist, kann nicht geleugnet werden. Wir
stehen an der Eingangspforte zu dem weiten Gebiete der Sozial
pathologie, das von Gesetzgebern und Sozialreformatoren noch viel
emsiger als bisher durchforscht werden muß. Für meine Zwecke
genügt es jedoch, daß ich nur einen flüchtigen Blick hinüberge
worfen habe.
Der Staat muß zweifellos die größte Vorsicht üben, daß kränkliche
Personen ihre Kränklichkeit nicht auf Kind und Gesellschaft als Erbe
verpflanzen, nur kann diese schwere Aufgabe nicht durch Behandlung
im einzelnen gelöst werden. Große Schuld an der Hilflosigkeit,
die der Staat lindern soll, trägt unser gegenwärtiger Gesellschafts
zustand mit seiner fieberhaften Unruhe, mit den Anforderungen, die
er an die Nerventätigkeit stellt und mit der weit verbreiteten Unter
ernährung, die durch die Armut verursacht wird. Die Vernunft hat
wohl die Wiederholung des roheren und grausameren Auslesever
fahrens der Natur (Auslese durch gewaltsame Vernichtung, Recht des
Stärkeren) verworfen, noch immer aber ist der Vernunft ihre Mitarbeit
untersagt bei dem Hervorbringen der geeignetsten Individuen und
der Beseitigung von rasseschädigenden Einflüssen, wie Armut, denen
man zwar nicht mehr völliges Zerstören und Töten erlaubt, wohl aber
sie an der Volks Wohlfahrt sich in bestimmtem Umfange versündigen
läßt. Dies ist nur ein anderer Gedankengang, der direkt zum Sozialis
mus führt. Soziale Mithilfe, die sich in allen sozialen Betätigungen
ausdrückt, ob sie politischen, gewerblichen oder wirtschaftlichen
Charakters sind, ist erforderlich, die Quellen des sozialen Unge
machs zum Versiegen zu bringen, die heute die Rasse vergiften, ihre
körperliche und geistige Widerstandsfähigkeit schwächen und so, wie
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