Alizarinrot
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Alkohol
material zum Orangefarben und -drucken von
Wolle und Baumwolle. Mit Tonerdebeize ent
steht ein Orange, mit Chrombeize ein helles
Braunrot, mit Eisenbeize ein rotes Violett. Mit
Tonerdekalkbeize wird ein besonders echtes
und lebhaftes Orangegelb erhalten.
Alizarinrot (A. Karmin, Alizarin S), das
Natriumsalz der Alizarinmonosulfosäure, z., T.
auch im Gemisch mit Flavopurpurinsulfosäure,
färbt Wolle schön undi echt rot.
Allzarinschwarz, durch Behandlung von Ni-
troflavöpurpurin mit Glyzerin und Schwefel
säure entstehende schwarze Paste, welche mit
Chromoxyd gebeizte Wolle schwarz färbt. —
Allzarinschwarz S leitet sich von Naphtazarin
ab (s. Oxychinonfarbstoffe).
Alkalien, auch ätzende A., nennt man die
Hydroxyde der Alkalimetalle: Kalium, Natriujn,
Lithium, Rubidium, Zaesium. Auch das Ammo
niak wird nach seinem chemischen Verhalten
zu ihnen gerechnet. Kalk, Strontian und Baryt
bezeichnet man demgegenüber als alkalische
Erden.
Alkaloide (frz. Alcaloides, engl. Alkaloids).
Sammelname für eine große Anzahl im Pflan
zenreiche (z. T. auch imTierreiche) vorhandener
organischer Stickstoffverbindungen, welche ba
sischen Charakter besitzen und mit einer Reihe
sogenannter Gruppenreagentien: Phosphormolyb
dänsäure, Phosphorwolframsäure, Kaliumqueck
silberjodid,Kaliumwismutjodid,Kaliumkadmium
jodid, Jodjodkalium, Tannin, Pikrinsäure, Pla
tinchlorid, Goldchlorid, Quecksilberchlorid usw.
Niederschläge liefern, im übrigen aber den ver
schiedensten chemischen Gruppen angehören.
Neben den sauerstofffreien finden sich sauerstoff-
haltigeA. Die ersteren, wie Nikotin und Koniin,
sind flüssig und leicht flüchtig, die letzteren fest
und oft gut kristallisierbar. Fast alle Alkaloide
stellen starke Gifte und zugleich wertvolle Heil
mittel dar. Zu ihrer Trennung benutzt man das
verschiedene Verhalten gegen Lösungsmittel.
Durch Äther werden aus saurer Lösung aufge
nommen; Kantharidin, Kolchizin, Digitalin, Pi
krotoxin; aus alkalischer: Nikotin, Koniin, Ako
nitin, Atropin, Kokain, Kodein, Chinin, Delphi
nin, Emetin, Narkotin, Hyoszyamin, Papaverin,
Physostigmin, Pilokarpin, Strychnin, Bruzin,Ve-
ratrin, Pikrotoxin, Thebain; aus ammoniakali-
scher: Apomorphin. In warmen Amylalkohol
gehen über: Morphin und Narzei'n. Mit fort
schreitender Kenntnis der Konstitution ist es
gelungen, eine Reihe von Alkaloiden synthetisch
darzustellen. Nähere Angaben darüber finden
sich bei der Einzelbesprechung der wichtigsten
Vertreter.
Alkanna (Hennah, rote Ochsenzunge,
rote Schlangenwurzel, lat. Radix alcannae,
.Radix anchusae tinctoriae, frz. Orcanette, engl.
Orchanet), nennt man die Wurzel von Alcanna
tinctoria, einer in den Mittelmeerländern hei
mischen Boraginee, die namentlich in Ungarn
angebaut wird. Die Wurzel ist spindelförmig,
wenig ästig, um ihre Achse gedreht, bis 25 cm
lang, 1 —1,5 cm dick und mit einer leicht ab
blätternden, dunkelvioletten bis braunroten Rinde
bedeckt, welche der Träger des Farbstoffs ist,
während der leicht zerbrechliche Holzkörper
auf dem Querbruche nur gelblichweiß erscheint,
I
Mit dem gleichen Namen wird die ebenfalls rot
färbende, aber größere Wurzel von Onosma
echinoides (Lotwurzel) und Emodi, die in
Frankreich gebraucht wird, sowie die Wurzel
von Lawsonia inermis belegt, die im Orient
als Hennah zum Rotfärben der Fingernägel
Anwendung findet. Deutschland bezieht seinen
Bedarf meist aus Ungarn. Anwendung: Zum
Rotfärben von Haaröl, Pomade, Spirituslack.
Alkannin (Anchusin), der rote Farbstoff der
Alkanna, in welcher er ,zu 5—6°/o enthalten ist,
wird durch Extraktion der Wurzel mit Benzol
und Abdcstillieren des Lösungsmittels gewonnen
und kommt als eine harzartige, breiförmige
Masse in den Handel. A. ist in Wasser unlös
lich,; löst sich aber leicht in fetten und ätherischen
Ölen sowie in Alkohol mit prächtig roter Farbe,
die durch Alkali in Blau übergeht. Das reine
Alkannin besteht aus zwei verschiedenen Rot
pigmenten, der durch Alkali grün werdenden
Anchusasäure (C 15 H 14 0 2 ) und der mit Alkali
blau werdenden Alkannasäure. Anwendung
wie Alkanna.
Alkarrazas (Kühlkrüge,Kühlflaschen) sind
poröse Gefäße aus schwach gebranntem, un
glasiertem Ton, welche in südlichen Ländern
zum Kühlhalten von Trinkwasser dienen. Man
findet sie namentlich inÄgypten, Spanien, West
indien und Ostindien, doch werden sie auch in
Deutschland und Frankreich hergestellt. Die
kühlende Wirkung beruht darauf, daß das durch
die Poren der Gefäß wandung gedrungene Wasser
an der Oberfläche, besonders im Luftzuge, schnell
verdunstet und dadurch Wärme bindet.
Alkohol, Äthylalkohol, Weingeist, Spiri
tus (frz. Esprit, Eau de vie, engl. Spirit refined
alcool), eines der wichtigsten Erzeugnisse der
Großindustrie, entsteht bei der Zerlegung des
Zuckers durch Hefe (Saccharomyces) und findet
sich daher in allen vergorenen Zuckerlösungen,
aus denen er durch Destillation (s. unter Brannt
wein) abgeschieden wird. Das wichtigste Aus
gangsmaterial bilden neben zuckerhaltigen Fräch
ten (Obst, Rübe, Topinambur) und Abfällen der
Zuckerindustrie (Melasse) stärkehaltige Roh
stoffe (Getreide, Kartoffeln), deren Stärke vor
her in Zucker umgewandelt wird. Die Versuche,
Holzzellulose in Stärke und Zucker überzufüh
ren, haben noch keine befriedigenden Ergeb
nisse gezeitigt, hingegen ist es anscheinend ge
lungen, die Abwässer der Zollulosefabriken, die
sog. Sulfitlauge, die geringe Mengen Zucker
enthalten, zur Alkoholgewinnung heranzuziehen.
Bei einer Ausbeute von 1 Vol. 0/0 sollen aus der
Sulfitlauge von 550000 t Zellstoff in Deutsch
land 200000 hl Spiritus gewonnen werden können.
Die Feldmühle Zellulosenwerke in Cosel haben
bereits eine Fabrik errichtet. In der Schweiz ist
man der Herstellung von A. aus Kalziumkarbid
(Azetylen) nähergetreten und hofft auf eine
Ausbeute von 8000 t. — Der durch Destillation
erhaltene sog. Rohsprit wird von den an
haftenden Verunreinigungen (Aldehyde, Fuselöl,
Furfurol) durch wiederholte Rektifikation in
Kolonnenapparaten befreit und dabei gleich
zeitig im Alkoholgehalte angereichert. Der zwi
schen dem Vorlauf und dem Nachlauf über
destillierende „Feinsprit“ wird je nach der
Stärke in Sekundasprit (93—940/0), Prima-