Full text: Die Genussscheine nach schweizerischem Recht

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§ 2. 
Geschichtlicher Überblick. 
Zum erstenmal treten Genussseheine in grösserem 
Rahmen bei der Suezkanalgesellschaft *) auf. Im Jahre 1854 
streckten einige Finanziers und Freunde, im ganzen waren 
es deren 100, Lesseps die zur Fortführung seiner Studien 
und Fertigstellung seiner Pläne nötigen Mittel vor, indem 
sie eine Studiengesellschaft für den Kanalbau gründeten, 
wozu jeder Fr. 5000 vorstreckte. Dafür erhielten sie als 
Gründer von der daraufhin ins Leben tretenden Kanalbau 
gesellschaft 100 Genussscheine 2 ), die ein Recht auf 10 % 
des erwarteten Reingewinnes gewähren sollten. Ein solcher 
Genussschein war im Jahre 1912 ungefähr Fr. 2,300,000 
wert und wurde, um an der Börse leichter gehandelt werden 
zu können, zuerst in Hundertstel und dann in Tausendstel 
zerlegt. Das erste Auftreten dieser Genussscheine zeigte 
das neue Wertpapier in seinem günstigsten Lichte; es hätte 
sich nicht besser einführen können. 
Ein anderes Bild zeigen die Genussscheine bei der 
Panamagesellschaft, welche ihre Titel nicht mehr in der 
'gleichen einwandfreien Weise wie die Suezgesellschaft ver 
wandte. Im ganzen wurden 9000 Genussscheine heraus 
gegeben bei einem Nominalwerte von Fr. 5000. Sie wurden 
verteilt, teils zur Belohnung wirklich geleisteter Dienste, 
') Näheren Aufschluss über diese Gesellschaft und ihre Ent 
stehung gibt J. C. Roux in seinem Buche «L’Isthme et le canal de 
Suez», Paris 1901. 
8 ) Neben den sogenannten parts gibt es bei der Suezgesellschaft 
auch noch ddldgations de benöfices, die mit den parts de fondateur 
nicht verwechselt werden dürfen. Der Khedive von Ägypten hatte 
nämlich der Gesellschaft zur Begleichung seiner Schulden derselben 
gegenüber ihr den Genuss seiner Aktiencoupons für 25 Jahre ab 
getreten; um diese sogleich verwerten zu können, schuf man die 
ddlegations. Ob diese Scheine Aktien sind, oder nur Forderungs 
rechte verbriefen, ist bestritten. Holdheim 1899, 96. Ann. d. dr. com. 
1898, 12. 
J
	        
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