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wonnen hat — In der Schweiz bürgert sich der Anbau in
Wallis ein, Mitte des 16, Jahrhunderts findet er im oberen
Rhönetal bei Sitten statt 1 2 ), Ein lokaler Handel hat sich
daran angeschlossen 3 ), und bis heute lebt die Kultur dort
vereinzelt fort 4 ). Auffallend ist, daß auch die Züricher und
Luzerner Krämerzünfte den Namen Safranzunft führen 5 ).
Von weit größerem Erfolg als die oberdeutschen und
schweizerischen Versuche ist der Safrananbau in Österreich.
Seit dem Anfang des 15, Jahrhunderts ist er belegt. Bis zum
Ende des Jahrhunderts erreicht er solche Bedeutung, daß er
in der Ravensburger Gesellschaft eine ausländische Export
firma anzulocken vermag. Er findet in Niederösterreich
statt, das schon im Mittelalter gekennzeichnet war durch
seine Garten-, Obst- und Weinkultur, Sein Kulturgebiet im
15, Jahrhundert fällt wesentlich zusammen mit dem Haupt
anbaugebiet des Weinstocks in dem fruchtbaren Hügelland
des Viertels unter dem Mannhartsberg und am Osthang des
Wiener Waldes. In späterer Zeit treten noch die frucht
baren Donauebenen hinzu. Quellen für das 15. Jahrhundert
sind hauptsächlich Verkaufsurkunden, Nachrichten über
Safranzehnten, Maut- und Marktordnungen. Die meisten
Zeugnisse führen nach Wien und in dessen unmittelbare Um
gebung, da für Wien überhaupt das reichhaltigste Quellen
material zur Verfügung steht. Dorthin weist auch das älteste
Zeugnis: 1407 wird ein „saffriangarten“ in Wien erwähnt 6 ).
1423 wird ein Safrangarten vor dem Widmertor verkauft 7 ),
1425 ein Safrangarten beschlagnahmt 8 ). 1433 gehört zu
einem Hause unter anderen Krautgärten auch ein Safran
garten 9 ). 1445 wird ein Safrangarten für eine fromme Stif-
1) S. S. 1.
2) Gesner: De hortis Germaniae. Straßburg 1561. S. 255.
3) Gesner a. a. 0.
4) H. Christ: Das Pflanzenleben der Schweiz. Zürich 1882. S. 114.
5) Geering S. 240.
6) Quellen zur Geschichte der Stadt Wien. 1. Abt. IV. 4304.
7) Quellen zur Geschichte der Stadt Wien. 2. Abt. II. 2218.
8) Hormayr: Wiens Geschichte und seine Denkwürdigkeiten,
9. Bd. 1823-25. II. Nr. 90.
9) Quellen zur Geschichte der Stadt Wien. 1. Abt. V. 4870.