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Was den österreichischen Safrananbau wesentlich von
den anderen Anbauversuchen auf deutschem Boden unter
scheidet, ist die Tatsache, daß er Bedeutung im internatio
nalen Safranhandel gewinnt. 1477 wird er in den Erntebe
richten der Ravensburger an die ausländischen Faktoreien
berücksichtigt. Man erwartet eine mäßig befriedigende
Ernte, es sei denn, die Kälte habe ihm geschadet ’). 1479
schickt die Nürnberger Faktorei einen Boten nach Oester
reich, um dort Erkundigungen über Ernteaussichten einzu
ziehen. Das Resultat soll dann sofort nach Spanien be
richtet werden * 5 }. 1511 hat Wien eine eigene Niederlassung,
die auf den Landmärkten von den Bauern Safran aufkauft.
Von ihrem Verwalter Gabriel Geßler ist ein eingehender
Erntebericht erhalten 3 ). Er hat es für aussichtslos gehalten,
auf dem Markt von Mistelbach den Stand der Ernte zu er
fragen, da die Bauern ihn wegen der Unruhe dort nicht be
suchten, doch möchte er auf eine gute Ernte schließen. Es
folgt dann der schon vorher als typisch wiedergegebene Be
richt über die Aussichten. Der Bote, der den Brief nach
Nürnberg befördert, soll beim Hinaufreiten — der Weg führt
ihn durch das Land, wo der meiste Safran wächst — beob
achten und Bescheid sagen. Auffallend ist, daß trotz der
nicht geringen Produktion, die sich aus diesen Berichten er
schließen läßt, Österreich ein wichtiges Absatzgebiet für
fremden Safran bleibt. Ist in Österreich keine Nachfrage,
so werden in Nürnberg schlechte Preise erzielt, so 1480 4 ).
Auch 1511 wird Safran in Österreich verkauft. Der Rest,
der am Schluß des Geschäftsjahres noch vorhanden ist, soll
aufbewahrt werden zur Spekulation bei etwaiger Mißernte.
Auch nach Ungarn auf die Märkte von Ofen und „Watta“ 6 ]
wird Ort geführt. Man könnte diese Einfuhr auf die so
sehr ausgebildete Qualitätsunterscheidung zurückführen,
doch dafür erscheint die Einwirkung Österreichs als Absatz
gebiet auf die Preisverhältnisse in Nürnberg zu groß. Es
bleibt die Annahme übrig, daß der österreichische Anbau
1) Rav. Pap. 66. 2) Rav. Pap. 8.
3) Rav. Pap. 90. 4) Rav. Pap. 10.
5) Lorenz Meder kennt in Ungarn den Markt Waldtha.