Ansprache an Arbeiter.
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ist nichts so erfrischend als die Lektüre eines guten Romans.
Es zeugt durchaus von keinem Mißbrauch der öffentlichen Bibüor
theken, wenn die Werke der schönen Literatur am meisten ge
lesen werden. Gerade im Gegenteil, es fragt sich, ob überhaupt
eine andere Literaturgattung so gut dem wichtigen Zwecke dienen
würde, hart Arbeitende aus dem prosaischen und trockenen
Pflichtenkreise des Alltagslebens emporzuheben. Die Werke Walter
Scotts, George Eliot’s, Thackeray’s, Dickens und anderer von
gleicher Bedeutung haben für Arbeiter ebensoviel Wert, wie die
jedes anderen Literaturzweiges.
Sie alle wissen, wieviel das industrielle Wissen jenen Ver
besserungen und Erfindungen schuldet, die ihre erste Veranlassung
den Arbeitern selbst verdanken. Merken Sie nur vor allem: die
Verbesserungen und Erfindungen kommen stets von dem gebil
deten — „gebildet“ im wahrsten Sinne des Wortes — und niemals
von dem unwissenden Arbeiter. Sie müssen von Männern stam
men und stammen auch wirklich von Männern, die auf ihrem
besonderen Gebiete mehr Wissen besitzen als ihre Kameraden.
Wenn sie auch nichts gelesen haben, dann haben sie eben beob
achtet, und das ist die beste Art, sich zu bilden. Die Hauptsache
besteht eben darin, daß sie überhaupt Wissen besitzen; wie sie
zu ihrem Wissen gekommen sind, bleibt gleichgültig, ihre Fähig
keit, über ein Problem mehr zu wissen als ihre Kameraden, eine
Abhilfe oder eine Verbesserung vorzuschlagen, ist allein für sie
selbst und für ihre Arbeitgeber von Wert. Nichts bringt dem
Arbeiter so sicher eine Vormannschaft, Direktorenstellung, Teil
haberschaft ein, als das Wissen alles dessen, was geleistet worden
ist und was heutzutage geleistet wird auf dem besonderen Ge
biete, auf dem er arbeitet. Vom Niedrigsten bis zum Höchsten
hinauf vermag der intelligente Mann besseres zu leisten als der
Unwissende. Seine Kenntnisse sind ihm immer förderlich, und
ob er sie in der Stellung eines leitenden Direktors oder bloß als
ein Mann, der nur die Schaufel handhabt, besitzt — er wird in
jedem Falle ein wertvollerer Arbeiter sein, vorausgesetzt, daß
alles andere gleichwertig ist. Aus meiner Praxis als Fabrikant
weiß ich, daß unsere Firma mancherlei Mißgriffe gemacht hat,
einzig durch Vernachlässigung der Regel, niemals etwas Neues