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im Interesse der Llektrizitäts - Verbraucher das
Installationsmaterial gemeinsam beziehen wollen,
hat die Kammer die Gründung von Linkaufs-
und Werkgenossenschaften der beteiligten
Handwerker angeregt. Es haben auch schon ver
schiedene Besprechungen über diese Frage stattge
sunden, die ein gutes Ergebnis gezeitigt haben.
So haben sich z. B. im Kreise Rees die Hand
werker zu einer sogenannten Elektrizitätsgenossen-
schaft zusammengeschlossen. Der Kreis Rees
unterstützt dieses Unternehmen sogar mit einem
Geschäftsanteil von 300]] Rlk.; außerdem hat er
eine Haftpflicht von nicht weniger als 10 000 Mk.
übernommen.
KonsumDeremstresen.
Die Schädigungen der Handwerker durch Konsum
vereine nehmen neuerdings einen bedeutenden
Umfang an. Das hat die Handwerkskammer
Düsseldorf veranlaßt, dieser Frage ihre ganz be
sondere Aufmerksamkeit zu schenken.
Um die nötigen Unterlagen zur Beurteilung zu
bekommen, versandte die Handwerkskammer einen
Fragebogen an die beteiligten Innungen und Hand-
werkervereine, auf Grund dessen sie sich äußern
sollten über die tatsächliche Verbreitung der Kon
sumvereine, ihre Schäden, und über die nach ihrem
Dafürhalten geeigneten Mittel zur Linderung der
Schäden.
Über die Ausbreitungder Konsumvereine im
Regierungsbezirk Düsseldorf ermittelte die Kammer
folgendes. Gbenan stehen die Konsumvereine, die
dem Zentralverband deutscher Konsumvereine, Sitz
Hamburg, angeschlossen sind. Sie stehen bekannt
lich den freien Gewerkschaften nahe. Letztere sind
unermüdlich tätig, Mitglieder zu werben. Die
christlichen Gewerkschaften arbeiten ebenfalls für
die Einbürgerung der Konsumvereine. Sie haben
in manchen Gemeinden, besonders in den Land
kreisen Essen und M -Gladbach schon bemerkens
werte Erfolge gehabt. Auch die Beamten wenden
zunehmend ihre Aufmerksamkeit der Konsumver
einsbewegung zu. Allerdings stecken ihre versuche
noch sehr in den Anfängen. Doch machen sich
neuerdings in den größeren Industriestädten Be
strebungen geltend, die organisierten Beamten den
Konsumvereinen zuzuführen; das gilt besonders für
Düsseldorf.
Recht ansehnliche Erfolge haben dagegen die
Landwirte mit den Konsumvereinen erzielt.
Linen großen Umfang haben schließlich die
Werkkonsumanstalten angenommen, die an dis
Arbeiter und Angestellten der Fabriken und großen
Werke ihre waren absetzen, wir nennen u. a
die Firma Krupp in Essen, die Zeche Deutscher-
Kaiser in Duisburg-Beek, die Zeche Rheinpreußen
in Mörs, verschiedene Werke in Oberhausen u. s. f.
Über die Bedeutung der Konsumvereine einige
Zahlen. Der verband der Konsum-produktiv-
genossenschaften in Rheinland und Westfalen hatte
am 31. Dezember 1910 135 100 Mitglieder, dar
unter selbständige Gewerbetreibende und Landwirte
5! 97 — 4%. Die Konsumvereine erzielten einen
Umsatz von 41121657 Mark; davon 36 022 459
Mark in eigenen Betrieben und über 5 Millionen
Mark im Lieferantengeschäft 13 Konsumvereine
hatten Ligenerzeugung, also Bäckerei, Schweine
schlächterei, Molkerei, Herstellung von handge
schmiedeten Nägeln, von Kontor- und sonstigen
Möbeln, Kleidungsstücken u. s. w. Die Ligener
zeugung belief sich auf rund 5 Millionen M. Die
Anzahl der beschäftigten Personen betrug 2108.
Der Reingewinn betrug 652 791 M. Der ver
band hat heute ein Betriebskapital von über 3
Millionen Mk. Der Konsumverein für werden
und Umgegend hatte 1909 5 039 Mitglieder, darunter
fast 10% Kleingewerbetreibende. Sein Umsatz
betrug 1,3 Millionen M., davon im Lieferanten
geschäft über 300 000 M. Zurückoergütet wurden
117 689 M. — 8%. 74 Personen waren im Be
richtsjahre angestellt. An Steuern hatte der Kon
sumverein 3000 M, bezahlt, das ist nicht einmal
74% des Gesamtumsatzes. In Elberfeld hat die
Konsumgenossenschaft „Befreiung" 31 Filialen, die
bei 8 500 Mitgliedern ungefähr 3 Millionen um
setzen, wovon über 900 000 M. auf Backwaren
entfallen. Es sei hervorgehoben, daß täglich nicht
weniger als 3 300 Brödchen abgesetzt werden. Die
Konsumgenossenschaft „vorwärts" in Barmen hatte
1910 12 327 Mitglieder, einen Warenumsatz von
etwa 4% Millionen M-, und einen Überschuß von
rund 336 000 M., während die Rückvergütung
312 299 M. — 7 % des Gesamtumsatzes betrug.
Ähnliche Berichte liegen uns aus vielen anderen
Gemeinden vor.