Full text: Der Deutsche Post-Zeitungsgebührentarif

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Es liegt mithin nahe, auch bei Zeitungen die Beförderungs 
gebühr vom Gewichte der Zeitungen abhängig zu machen. 
Tatsächlich beeinflußt das Gewicht der Zeitungen die Leistnugen 
der Post bei der Abfertigung und Beförderung ganz wesentlich. 
Die große Gewichtsverschiedenheit verursacht bei jeder Zeitung 
besondere Arbeit. Das kursweise Verteilen und das Verpacken 
der verhältnismäßig schweren Zeitungsnummern am Verlags 
orte, der Transport und die weitere Behandlung in den 
Bahnpostwagen erfordern eine anstrengende Tätigkeit des 
Personals. Wegen der Schwere einer relativ geringen Zahl 
von Zeitungsnummern müssen große Mengen einzelner hand 
licher Bunde usw. gefertigt werden, damit das Verladen 
Umladen und Handhaben der Zeitungen auf den Bahnhöfen 
und in de» Bahnpostwagen möglichst erleichtert wird. Zur 
Herstellung der vielen Bunde sind zahlreiche Arbeitskräfte, 
viel Materialien und Geräte nötig. Die Diensträume und 
vor allem der Fassungsraum und die Tragfähigkeit der Fahr 
zeuge werden durch die Massen relativ schwerer Zeitungs 
pakete stark in Anspruch genommen und abgenutzt. Vielfach 
sind für den Transport der hohen Nettolasten') an Zeitungen 
besondere Beförderungseiurichtungen zwischen den Postanstalten 
und den Bahnhöfen sowie in den Eiseubahnzügeu notwendig.st 
Wie aus den vorstehenden Ausführungen hervorgeht, 
macht sich der Gewichtsfaktor bei der Zeitungsbeförderung 
durch die Post in einem Maße fühlbar, daß er bei der Preis 
bemessung für das Beförderungsgeschäft nicht »»berücksichtigt 
bleiben darf. Es ist deshalb gerechtfertigt, wenn der gemischte 
Zeitungsgebührentarif unter den Faktoren, die für die Preis 
bemessung in F>"ge kommen, auch das Gewicht eine Rolle 
spielen läßt. 
st Netlolast — Gewicht des Befördcrungsgegenstcmdes, dessen 
räumliche Fortbewegung der eigentliche Zweck einer Verkehrsleistung ist 
(van der Borght S. 123). 
st Wegen des Zeitungsverkehrs war die Post Ende der 1890 er 
Jahre u. a. genötigt, besondere Beiwagen in manche Züge einzustellen. 
Auf der Strecke Berlin-Cöln verursachte ein solcher Beiwagen jährlich 
120000 M. Kosten. (Stenogr. Ber. 1898/00 Bd. I S. 615 und III. 
Anl. Bd. Nr. 314 der Drucks. S. 2132.)
	        
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