Full text: Aktive Währungspolitik

und der industriellen Brauchbarkeit des Goldes. 
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so vielen Goldmünzen weisen sie damit den Weg kn den Schmelztiegel, und 
würden die Banken mit der Notenausgabe fortfahren, so würde auch mit 
der Zeit die letzte Münze eingeschmolzen werden. 
Die Goldmünze entgeht ja nur deshalb dem Schmelztiegel, man trägt 
sie nur deshalb im Beutel, statt als Armband, weil sic zu teuer ist und ihr 
preis die industrielle Massenverwendung ausschließt. Die Existenz der Münze 
verlangt, daß ihr Preis sie industriell unbrauchbar mache. 
Das alles wäre nun ohne große Bedeutung, wenn das Abströmen des 
Goldes zur Industrie immer sofort Schlag auf Schlag der Notenausgabe 
folgte, denn dann würde bald ein Mangel an Münze (10- und 20-Mark- 
stücke) sich fühlbar machen, der einerseits der Hausse Nahrung entziehen 
würde, andererseits einen Rückfluß der Noten zur Bank (Umtausch gegen 
die fehlende Münze) verursachen, der die Bank zur Vorsicht mahnen würde. 
Aber zwischen der Ausgabe der Noten und der Abwanderung der Münze 
in die Industrie vergeht Zeit, und während dieser Zeit bleibt die Bank 
wieder ungewarnt, sie diskontiert sorglos weiter, und wenn dann der un 
ausbleibliche Rückfluß der Banknoten eintritt, so trifft er die Bank wieder 
gerade dann, wenn sie der Drittcldeckung am nächsten ist und das Gold am 
schwersten entbehren kann. Je länger es dauert, ehe die Banknote das Ein 
schmelzen der Münze zu einer Uhrkeite veranlaßt, um so schlimmer die 
Wirkung. Und es ist unschwer anzunehmen, daß die Banknote zu dieser 
Metamorphose mehrere Jahre gebrauchen kann. 
Wandert nun daß Gold in den Schmelztkegel, so fehlt es wieder an 
der richtigen Stückelung und nur um das fehlende Kleingeld zu beschaffen, 
nicht weil die Note überschüssig wäre, wird sie der Bank zur Einlösung 
vorgezeigt. 
Welche Verheerungen unter Umständen der industrielle Verbrauch der 
Münzen anrichten kann, läßt sich an folgenden Annahmen ermessen: Einer 
Emissionsbank werde von den afrikanischen Goldfeldern 1 Milliarde Mark 
zugeführt. Die Bank wird hierauf 3 Milliarden in Noten ausgeben können 
und wird auch dazu durch die Hausse, die bei solchem Goldzufluß sofort ein 
seht, getrieben werden. Wir lassen hier alle Hemmungsmomente, die durch 
die Stückelung gegeben sind, bei Seite und nehmen an, daß die 3 Milli 
arden nach und nach im Laufe von zwei oder drei Jahren (der Lebensdauer 
der Hausse) ausgegeben wurden. Während dieser Zeit hat man viel, emsig 
gearbeitet und der allgemeine Wohlstand ist mächtig gefördert worden. Die 
Sparkassen strotzen von Einlagen, die Schuldner (das sind die produzieren 
den breiten Volksmassen) sind außerdem noch durch die Hausse entlastet 
worden. 2m ersten Jahre der Hausse, der „goot times“ wie die Amerikaner 
sagen, hat man das Haus neu angestrichen, im zweiten Jahre hat man das 
sehnlichst gewünschte piano angeschafft und im dritten Jahre der Hausse, 
nachdem alles Unentbehrliche angeschafft, denkt man an das Entbehrliche 
und kaust eine goldene Uhr, ein goldenes Armband, eine goldene Kette. Den 
Stoff hierzu entnehmen die Juweliere dem Umlauf. Wie viel Gold die In 
dustrie nun brauchen wird, in welchem Verhältnis dieser Verbrauch zu den 
3 Milliarden Noten stehen mag, ist natürlich nicht zu berechnen, aber eins
	        
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