und der industriellen Brauchbarkeit des Goldes.
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deren charakteristischste, die Apathie des Geldes, der sinkende Zinsfuß ist.
Ein großer Teil der Geldsurrogate ist verschwunden (Wechsel), die Bank
notenmenge ist erheblich eingeschränkt, und trotzdem haust sich das Bargeld
in den Banken. Niemand kann etwas damit anfangen,- selbst zinsfrei kann,
solange die Baisse andauert, niemand das Geld zu neuen Unternehmungen
verwenden.
Doch die Rekchsbank ist stolz daraus, daß es ihr mit dem hohen Dis
kont gelungen ist, die Goldwährung verteidigt zu haben. Ein eitler Stolz,
wie das folgende Kapitel zeigen wird.
Der Golöbestanö öer Emissionsbanken kein Maß öer Notenausgabe.
Für die Betrachtung der Währungserscheinungen ist es nötig, zu unter
scheiden zwischen den Notenemissionen, die gleichzeitig in allen Goldwährungs
ländern und solchen, die nur in einzelnen von diesen Ländern betrieben werden.
Erstere sind eine stetige Begleiterscheinung jeder allgemeinen inter
nationalen Vermehrung der Gold- und Geldproduktion, da ja wie wir ge
sehen haben, der Geldhunger mit der Geldvermehrung zusammen wachsen
muß und die Notenbanken es bisher als ihre Aufgabe betrachtet zu haben
scheinen, diesen Geldhunger durch Vermehrung der Emissionen zu stillen.
Solche Notenemissionen haben aus die Zahlungsbilanz der einzelnen
Länder keinen unmittelbaren Einfluß, denn da die der Goldvermehrung ent
sprechende Preissteigerung international ist, so bleibt das Verhältnis der
Einfuhr zur Ausfuhr jedes einzelnen Landes unverändert. Nur bei den stark
im Auslande verschuldeten Staaten ändert sich dieses Verhältnis insofern,
als sie bei erhöhten Preisen weniger Ware für den Schuldenzins an das
Ausland abzuliefern haben und den Uberschuß dann für vergrößerte Im
porte oder auch wohl in Bar für währungstechnische Zwecke verwenden.
(Argentinien z. B.)
Jede örtliche, d. h. einseitig nationale Notenvermehrung führt dagegen
zu einseitig national erhöhten preisen,- daher zu erleichtertem Import und
erschwertem Export von Waren und schließlich zu einer Verschiebung in der
Zahlungsbilanz zugunsten eines Exportes von Gold. Das Material für
diesen Export holt man sich mit den Banknoten von den Emissionsbanken.
2m Sinne der Goldwährung bedeutet hier Nation das Gebiet der Banknote. Nicht
immer decken sich die Grenzen dieses Gebietes mit den politischen Grenzen des Landes.
So strömen dann die Banknoten zur Quelle zurück, und die Emissions
bank sieht nun ihren Goldschatz mit Sorgen zusammenschrumpfen. Diesen
Goldschatz sucht sie zu verteidigen.
Nun gibt die Emissionsbank die noch gestern verteidigte Ansicht auf,
daß sie km Sinne der einer Emissionsbank gestellten Hauptaufgabe wirke,
wenn sie all denen, die Zins und Sicherheit bieten, Geld nach Bedarf gibt.
Den Geldhunger der Kaufleute als Maß für die Notenausgabe erachtet sie