Full text: München als Industriestadt

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In jeder Sparte aber blieb die Firma auf den nahen Kon 
sum angewiesen und wir wagen nicht zu viel, wenn wir das 
Unternehmen als konsumorientiert bezeichnen. Denn 
nur, so wurde uns versichert, wenn die Inlandsaufträge nicht 
in dem Maße kommen um den angelernten Arbeiterstamm stets 
zu beschäftigen, — und man will und muß diesen Arbeiter 
stamm erhalten — ist man gezwungen für das Ausland zu 
arbeiten, sich dort Aufträge zu holen, welche in der Regel 
wenig gewinnbringend sind, da dort die Preisunterbietungen 
von anderen Firmen, die unter günstigeren Produktionsbedin 
gungen liefern können, sehr zahlreich vorhanden sind. 
Anders zeigt sich die Lage in dem Werkzeugmaschinen 
bau, dessen Einführung bei der Firma neueren Datums ist. 
Amerika, das bis vor nicht allzulanger Zeit fast der alleinige 
Produzent von Werkzeugmaschinen war, wurde infolge des all- 
gemeinenAufschwungs der Industrie in Deutschland und der 
infolgedessen größeren Nachfrage nach einheimischen Produk 
ten von den inländischen Fabriken überflügelt. Die Firma 
Maffei hat daran einen großen Anteil gehabt, sodaß man heute 
tatsächlich von einer Münchener Werkzeugmaschinenindustrie 
sprechen kann. 
Der Einfluß dieses Industriezweiges auf das Gewerbe liegt 
vor allem in dem Vorhandensein eines Stammes tüchtiger 
Schlosser. In Verbindung mit diesen leistet die Maschine Voll 
wertiges. Die Bedienung erfordert intelligente, besonders aus 
gebildete Arbeiter, an welchen aber in München großer Mangel 
ist. Dies erschwert die Konkurrenz unserer heimischen Indu 
strie mit anderen Werken. Die Neuerungen in Werkzeug 
maschinen haben bei unseren Gewerbetreibenden schon viel 
fach Anwendung gefunden, so besonders die Aufstellung von 
Bohr- und Schneidemaschinen. Für die einzelnen Werkstätten 
ergibt sich daraus eine Vereinfachung des Betriebes und des 
halb auch eine einfache Kalkulation und Buchführung. Nur 
sollten nicht die Kosten, sondern der Nutzen bei der Auf 
stellung solcher Maschinen maßgebend sein. Dann wird der 
Handwerker aufhören, in der Großindustrie nur seinen Feind 
zu sehen.
	        
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