Full text: Die Entwicklung der deutschen Stahlindustrie mit besonderer Berücksichtigung der Martinstahlerzeugung und der Bedeutung des Schrottes für dieselbe

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In technischer Beziehung liegen die Verhältnisse in 
Deutschland derart, daß nirgends Kohle und Eisenerze 
zusammen Vorkommen, wenn man die oberschlesischen 
Erze als abgebaut betrachtet, was beinahe zutrifft. Da, 
wo Kohlen Vorkommen, müssen die Erze zum größten 
Teil aus dem Auslande über See eingeführt werden, und 
da, wo Erze gewonnen werden, muß Koks meist auf weite 
Eisenbahnfrachtstrecken herangeschafft werden. 
Etwa 44 % des Roheisens wird aus der Minette er 
zeugt, einem armen, aber billig zu fördernden, phosphor 
reichen Eisenerz, das in Lothringen und Luxemburg, hart 
an der französischen Grenze, in mächtigen Flözen vor 
kommt, die auch nach Frankreich hinüberstreichen ; 16 °/o 
des Roheisens werden aus anderen einheimischen Erzen, 
vorwiegend Siegerländer, nassauischen und Ilseder Erzen, 
erblasen und 40 °/ 0 aus ausländischen Erzen, an denen die 
Länder aller Weltteile, aber Spanien und Schweden be 
sonders großen Anteil haben. 
Die Roheisenerzeugung aus ausländischen Erzen ge- 
geschieht am Niederrhein und in Westfalen unter Benutz 
ung der Wasserstraßen des Rheins und der Ems und zum 
Teil in Oberschlesien unter Benutzung der Oder. 
Die auf dem Ruhrkohlenbecken aufgebaute Eisen 
industrie erzeugt 40 °/ 0 , der Lothringer-Luxemburger Be 
zirk, einschließlich des auch auf die Minette angewiesenen 
Saarbezirks, ebenfalls 40 °/o des Roheisens, Die übrigen 
20 % verteilen sich auf das Siegerland und Nassau mit 
7 %, Oberschlesien mit 8 u /„, Ilsede mit 3 °/o und einige 
andere Gegenden. 
In der Zukunft — man rechnet mit 30 Jahren — 
wird man auf die Siegerländer und einige andere Erzvor 
kommen verzichten müssen. Es wird dann die Minette 
das einzige große, für ein bis zwei Jahrhunderte aus 
reichende deutsche Erzvorkommen darstellen. Trotzdem
	        
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