Full text: Die Geldvermehrung im Weltkriege und die Beseitigung ihrer Folgen

Valuta nicht eintreten können, zumal man ja immer bestrebt ist, 
ein solches zu verhindern und dafür die verschiedensten Mittel be 
sitzt. Aber von kLinstlicher Beeinflussung abgesehen, werden höhere 
Preise im Inlands, sofern sie nicht die Folge von Schutzzöllen sind, 
eben den Import und damit die Forderungen des Auslands an uns 
vergrößern. Wenn dieses Ausgleichsmittel versagt, wenn wenig 
importiert werden kann, aber andererseits aus irgendwelchen 
Gründen im Jnlande die Preise steigen, muß unser Geld im Aus- 
lande weniger bewertet werden, weil man damit weniger inr Zu 
lande kaufen kann als inr Auslande mit dem ausländischen Gelde. 
Dies wird um so mehr der Fall sein, je weniger von uns exportiert 
werden kann, je weniger also Forderungen des Auslands an uns 
durch Forderungen, die wir im Auslande haben, ausgeglichen 
werden können. 
Dies sind nun aber gerade die Verhältnisse, wie sie für Deutsch 
land im Weltkriege vorliegen. Früher ist allerdings eine derartige 
Lage wohl noch nie in einer ganzen Volkswirtschaft vorgekommen, 
und deswegen hat man sich den Zusammenhang der Valutaver 
schlechterung mit den inländischen Preissteigerungen nicht klar ge 
macht. Wir sehen jetzt gewaltige Preissteigerungen inr Inlande, 
teils wegen Mangel arr Rohstoffen und Arbeitskräften, teils wegeir 
der Amstellung der Industrie auf einen ganz veränderten Kriegs 
bedarf; auf der anderen Seite aber sehen wir, auch wegen der Ab 
sperrung durch unsere Feinde, die Anmöglichkeit, die hohen Inlands 
preise durch Bezug aus dem Auslande auszugleichen. Die Folge 
davon war, daß wenn im Auslande überhaupt Forderungerr auf 
Deutschland vorhanden waren, man sie gering bewertete, weil man 
in Deutschland wenig dafür kaufen konnte. Solche Forderungen 
aber waren vorhanden, nicht nur weil immer noch sehr erhebliche 
Warenmengen nach Deutschland kamen, sondern auch deswegen, 
weil Deutschland den neutralen Nachbarstaaten, aus denen es vor 
allem Waren bezog, insbesondere Lolland und der Schweiz, schon 
von ftüher her zieinlich verschuldet war. Die starke Anspannung des 
Kredits, mit der man in Deutschland zu arbeiten pflegte, war auch 
diesen Ländern gegenüber üblich gewesen. Schweizer Banken hatten, 
namentlich in Süddeutschland, in großem Amfange Lypotheken- 
forderungen, Lolland wie auch die Schweiz und Dänemark hatten 
einen starken Besitz an deutschen Effekten. Daher hätte, auch wenn 
gar nichts importiert und exportiert worden wäre, wofern nur ge- 
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