entscheidet sich bald nach dem Austritt aus der Schule für einen
Beruf, so dass die Wahl fast immer zwischen dem 14. und 16.
Altersjahr getroffen wird; diejenigen, welche erst nach dem voll-
endeten 18. Altersjahr zu wählen beginnen, lassen in Bezug auf
Intelligenz so viel zu wünschen übrig, dass sie sich für die Glas-
industrie nicht eignen. Der Lehrling ist seinem Meister unter-
stellt, zuerst als Anfänger, später je nach seinen Fortschritten als
Motzer. Soll er etwas Rechtes lernen, so muss er während der
ganzen Lehrzeit bei seinem Meister bleiben; er darf nicht ab-
wechslungsweise einem andern Meister zugeteilt werden. Auch
nimmt kein Meister einen Lehrling an, wenn er mit ihm nicht eine
bestimmte Zeit ununterbrochen arbeiten kann. Mit dem Schichten-
wechsel des Meisters muss daher notwendigerweise auch der
Lehrling die Schicht wechseln, d. h. er geht mit seinem Meister
von der Tagesschicht zur Nachtschicht über, Die Auffassung, es
handle sich nur um eine Angewöhnung an die Nachtarbeit, trifft
in der Glasindustrie nicht zu, sondern der Lehrling wird durch
die Arbeit zum Schichtenwechsel gezwungen. Die Glasmacher-
familien ziehen .ihre Söhne mit. Vorliebe im Berufe des Vaters
nach. Auf diese Weise bleibt die Familie bei einander; sie findet
in ein und demselben Geschäft Arbeit und Auskommen. Unter
der Aufsicht und Leitung des Vaters wird der Sohn frühzeitig be-
fähigt, einen selbständigen Posten einzunehmen und den Verdienst
zu steigern. Die Väter halten aber auch aus dem Grund darauf,
frühzeitig mit dem Anlernen der Söhne zu beginnen, weil die Er-
fahrung zeigt, dass diese später die nötige Fertigkeit nicht mehr
erreichen. Ein Verbot‘ der Nachtarbeit für Jünglinge unter acht-
zehn Jahren würde das Heranziehen von Lehrlingen gänzlich aus-
schliessen... Es wäre gleichbedeutend mit einem Erlass, dass in
Zukunft in der schweizerischen Glasindustrie — es handelt sich
um die Glashütten Bülach, Hergiswil, Küsnacht, Wauwyl und
Monthey, die ungefähr vier Fünftel des schweizerischen Flaschen-
bedarifes decken — keine Schweizer mehr beschäftigt, sondern dass
die Arbeiter, wie zur Zeit der Installation der Glasfabriken, aus-
gelernt aus dem Ausland bezogen werden sollten.
Es ist uns nicht bekannt, ob in andern Industrien ähnliche
Verhältnisse und Bedürfnisse bestehen. Jedenfalls ist aber Grund
genug vorhanden, diese Frage noch einer näheren Prüfung zu
unterziehen und es von dem Resultat der Untersuchung abhängig