Full text: Die Berliner Arbeiterbewegung von 1890 bis 1905

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räume ward gänzlich fallen gelassen, die Schule in einem Lokal zentralisiert, 
während die Lehrfächer auf Geschichte, Gesetzeskunde, Naturgeschichte, Volks 
wirtschaft und Redekunst beschränkt wurden. Der Lehrkursus ward auf 
10 Stunden im Vierteljahr und das Anterrichtsgeld auf 1 Mk. für den 
Kursus angesetzt. 
Auf Grund dieses Programms, zu dem noch die Veranstaltung von 
Vorträgen allgemeiner Natur, von Dichterabenden, Ausflügen usw. trat, 
hat sich die Schule am Leben erhalten und schrittweise gehoben, so daß sie 
allmählich ihren Lehrplan wieder erweitern und auch Kurse außerhalb ihres 
Zentrallokals veranstalten konnte. Folgendes ihre Entwicklung seit der 
Reorganisation: 
Eintragung von Mitgliedern 
Einnahme 
männlich 
weiblich 
zusammen 
Mk. 
1. April 1898 bis 31. 
März 1899 
412 
47 
459 
2790 
1. „ 1899 „ 
31. 
1900 
456 
82 
538 
3091 
1. „ 1900 „ 
31. 
n 
1901 
562 
72 
634 
3048 
1. „ 1901 „ 
31. 
„ 
1902 
622 
72 
694 
3039 
1. „ 1902 „ 
31. 
rr 
1903 
672 
79 
751 
3141 
1. „ 1903 „ 
31. 
fr 
1904 
688 
76 
764 
2775 
1. „ 1904 „ 
31. 
1905 
911 
90 
1001 
3792 
1. „ 1905 „ 
31. 
„ 
1906 
1189 
93 
1282 
4207 
Man sieht, die Mitgliederzahl ist 
ununterbrochen 
gestiegen. 
Wenn die 
Rubrik der Einnahmen noch längere Zeit ein anderes Bild zeigt, so rührt 
dies daher, daß die Posten „Geschenke" und „Jahresbeiträge", d. h. die 
Llnterstützungszuwendungen, die im ersten dieser acht Jahre noch über ein 
Drittel der Gesamteinnahme ausmachen, von 1900/1901 ab schrittweise in 
ihrem Betrag zurückgehen. Die Einnahmen aus den einfachen Mitglieder 
beiträgen, aus Schul- und Bibliotheksgeld aber ergeben von Jahr zu Jahr 
größere Summen, und im letzten Jahr machen die Zuwendungen noch nicht 
den zwanzigsten Teil der Gesamteinnahmen aus; die Schule steht fast ganz 
auf eigenen Füßen. 
Die Lnterrichtskurse bestanden im letzten Quartal des Jahres 1905 in 
Nationalökonomie, Naturerkenntnis, Geschichte, Gesetzeskunde, Rednerschule 
und Nationalökonomie für Vorgeschrittene. Den Unterricht erteilten in 
diesem Quartal M. Ä. Baege, Max Grunwald, S. Kahenstein und 
Max Maurenbrecher. Von Lehrern, die in vorhergegangenen Jahren 
Unterricht erteilt hatten, seien Ewald Vogtherr, Dr. Bruno Borchardt, 
M. Großmann, Dr. Conrad Schmidt, Dr. Max Schütte, Dr. Rud. 
Steiner genannt, und groß ist die Zahl derer, die in den freien Ver 
sammlungen der Schule Vorträge hielten. 
Ihr Lokal hat die Schule auch nach der Reorganisation noch wieder 
holt wechseln müssen. Vom Jahre 1900 bis Ostern 1906 befand es sich 
in den Räumen des Berliner Gewerkschastshauses, seit Oktober 1906 hat 
die Schule, die nun größere Räume brauchte, als ihr im Gewerkschaftshaus 
vermietet werden konnten, ihr Äauptlokal Grenadierstr. 37. Anträge an die 
städtische Schuldeputation, ihr Schulräume der Stadt Berlin zur Ver 
fügung zu stellen, sind stets abschlägig beschieden worden. Sie blieb auf 
die Kraftquellen angewiesen, welche die sozialistische Bewegung selbst ent 
wickelt, und ihre Geschichte ist ein weiteres Zeugnis von der großen 
Entwickelungsfähigkeit dieser Quellen.
	        
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