V. Besondere Einrichtungen zur Förderung der Erzeugung
und Ablieferung.
Mit der Schaffung von Einrichtungen allein ist natürlich noch
nicht viel gewonnen. Das schwerere Stiick Arbeit folgt nach: die
D u r ch f ii h r u n g der wirtschaftlichen Aufgaben auf ihrer Grund
lage. Es nruß insbesondere auf die aufreibende, vielfach unerfreu
liche Arbeit wenigstens hingewiesen werden, die der Landrat und
seine Gehilfen zur Feststellung und Abschätzung der Vorräte, zur
Überwachung der Selbstversorger und Mühlen zu leisten haben,
desgleichen aus die eigentliche Durchführung der Erfassung der
Erzeugnisse. Endlich das vielbesprochene Gebiet der „Förde
rung der Erzeugung!" In letzterer Beziehung sind be
sondere Aufgaben den „K r i e g s w i r t s ch a f t s st e l I e n" auf
erlegt worden, den in den Kreisen vom Kriegsamte neu er
richteten, militärischer Organisation eingegliederten Be
hörden, deren Vorsitzender der Landrat ist. Sie sind zwar keine
„Einrichtungen des Kreises", aber es versteht sich von selbst, daß,
wie schon der Landrat ihr Leiter ist, so auch ihre Mitglieder vor
allem diejenigen Persönlichkeiten find, deren sachverständiger Mit
arbeit sich die Kreisverwaltung auch sonst in den verschiedenen
Kommissionen, Abteilungen usw. bedient. Die Kriegswirtschafts
stellen lassen sich weder nach ihrer Zusammensetzung noch nach ihrer
Tätigkeit aus dem Rahmen der übrigen Kreisbetätigung aus
sondern, sie müssen daher hier wenigstens erwähnt werden. Wie eng
sie vielfach mit dem übrigen Kriegsverwaltungskörper verwachsen
sind, wird aus der folgenden Darstellung des letzten Verwaltungs
berichts des Kreises sondern ersichtlich: „Die Kriegswirtschafts
stelle ist, am 2. Januar 1917 eingerichtet, das jüngste Glied in der
Kette der Wirtschaftsabteilungen, deren Schaffung der Kriegs
zustand gebot. Anfänglich nur als Stelle zur Überwachung der
Durchführung aller Kriegsmaßnahmen gedacht, ist ihre Tätigkeit
jetzt zu einer außerordentlich vielseitigen angewachsen. Der Ab
schätzung und Nachprüfung der Ernte-Ergebnisse wurde oe-
sondere Aufmerksamkeit gewidmet. Fiir die im Kreise vorhandenen
Dreschmaschinen und Motorpslüge wurde eine Zentrale ge
schaffen. Eine wesentliche Arbeitslast wuchs durch die Führung der
von der Neichsgetreidestelle angeordneten W i r t s ch a f i s -
karten. Die diesbezügliche Kontrolle erstreckt sich auf etwa 6900
Wirtschafts- und monatlich 10 000 Mahlkarten. Die Regelung der
Benzolverteilung wurde der Kriegswirtschaftsstelle gemäß
Anordnung der Inspektion für das Kraftfahrwesen übertragen.