Full text: Forstwirtschafts-Politik

und seine Abgrenzung!) 
Der Titel dieses Buches, For stw ir t \< af t s po lit ik , ist nicht ganz korrekt. Die 
überschriftt des Buches müßte eigentlich heißen: „Die Wissenschaft von der Forstwirt- 
schaftspolitik“ oder „Die forstwirtschaftspolitische Praktik“. Die Forstwirtsschaftspolitik oder 
die forstwirtschaftspolitische Praxis ist etwas ganz anderes als die Wissenschaft von dieser 
Forsstwirtschaftspolitik oder die forstwirtschaftspolitische Praktik; sie ist genau genommen 
nur das Objekt, der G e g e n st a n d der forstwirtschaftspolitischen Praktik. Wenn man in 
der wissenschaftlichen Praxis nicht immer langatmig von der „Wissenschaft der Forstwirt- 
schaftspolitk“ spricht, diese vielmehr meist kurzweg mit „Forstwirtschaftspolitik“, d. h. mit 
dem Namen ihres Gegenstandes benennt, so geschieht dies auf Kosten der Prägnanz der 
Einfachheit und Kürze halber. Gegen diesen unwissenschaftlichen Sprachgebrauch ist d an n 
nichts einzuwenden, wenn man sich seiner Fehlerhaftigkeit stets bewußt bleibt und daran 
festhält, daß er aus bloßen Zweckmäßigkeitsgründen heraus entstanden ist. 
Der Gegen s a n d der Wisssenschaft von der Forstwirtschaftspolitik oder der forst- 
wirtschaftspolitischen Praktik ist ganz allgemein gesagt die forstwirtschafts- 
politische Praxis oder die volkswirtschaftspolitische Praxis, welche sich auf die 
Forstwirtschaft bezieht. Mit dieser Definition ist aber der Begriff der forstwirtschafts- 
polilischen Praktik noch nicht eindeutig genug festgelegt. Denn je nach dem Standpuntt, 
von dem man ausgeht, kann dieser Begriff noch enger oder weiter gefaßt werden. Es 
lassen sich hier zunächst folgende zwei Standpunkte auseinanderhalten: 
1. Man kann nur solche Maßnahmen als forstwirtschaftspolitische Praxis ansehen, 
die auf eine aus volk s wirtschaftlich en Gründen herfließ ende Ein- 
wir k un g auf die Forstwirtschaft hinzielen, alle Maßnahmen aber, die nicht volks- 
wirtschaftlichen, sondern anderen Motiven entspringen, ausschließen. Dieser Standpunkt, 
der die außerwirtschaftlichen Motive (politische, militärische, soziale, kulturelle usw.) aus- 
scheidet, ist schon deshalb nicht haltbar, weil ,die Volkswirtschaft überhaupt niemals 
Selbstzweck, sondern stets nur das Mittel für andere Zwecke ist“. Gerade in der Forst- 
wirtschaft spielen aber ~ wie später noch deutlich werden wird – die aus außerwirt- 
schaftlichen Motiven herfließenden Maßnahmen eine ganz besondere Rolle. 
1) Näheres über die in der Einleitung behandelten Probleme findet man bei: 
Max Weber, „Gesammelte Aufsätze zur Wissenschaftslehre“, Tübingen 1922. 
Walther Schiff, „über Wesen und Besonderheiten der Agrarpolitik“, einer Ab- 
handlung in dem „Archiv für Sozialwissenschaft und Sozialpolitik“, 53. Bd., 2. Heft, Tübingen 
1925, S. 427 bis 490, der der Verfasser eine Reihe von wertvollen Anregungen verdankt; 
r in des Verfassers Schrift: „Das System der Forstwirlschaftslehre“, Gießen 1923. 
e b er, Forstwirtschaftspolitik. 1
	        
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