III. Der Anbau.
1. Natürliche Vorbedingungen.
A. Temperatur. Schon die oben angegebene geographische Ver-
breitung der wilden Urform zeigt, daß der Reis ein Gewächs der
wärmeren Erdgebiete ist. Doch wird durch diese natürliche Ver-
breitung durchaus nicht die Grenze für die Möglichkeit der Reis-
kultur bezeichnet. Zu warm kann es dem Reis nicht werden
(46, 1. Bd., S. 115); die tropischen Ebenen sagen ihm sehr zu,
gebaut aber wird er heute bis weit in die halbtropischen Gebiete
hinein, auf der Insel Jesso (Japan) und in Spanien bis zum 42.,
in der Po-Ebene sogar über den 45. Breitengrad hinaus. Freilich
ist der Reis an diesen Grenzen seiner Anbaumöglichkeit immer
in Gefahr, in seinen entscheidenden Lebensperioden das Mindest-
maß seiner Ansprüche an Wärme und Licht nicht erfüllt zu er-
halten. In diesem Falle gibt er selbst dann eine schwache Ernte,
wenn er während seiner übrigen Vegetationszeit aus erhöhter
Temperatur und sonnigen Tagen Nutzen ziehen kann. In Nord-
italien fallen diese Perioden in die Zeit vor dem Schossen und in
die Zeit der Rispenbildung. In der ersten dürfen 14-—13° C, ‘in
der letzten 16—15° C nicht unterschritten werden.
Die Höhengrenze, bis zu der der Wasserreis gedeiht, steigt
innerhalb der Wendekreise bis 1200, ja bis zu 1600 m an. In
der Nähe der eben erwähnten Polargrenze ist lohnender Reisbau
nur noch in der Ebene möglich. Fesca fand zwar auf dem
Wadapasse in Japan, unter 36° n. Br., noch in 1200 m Höhe
Reisfelder, die aber „etwas kümmerlich‘‘ waren. In den Tropen
kann diese Kulturpflanze wegen ihrer kurzen Vegetationsdauer
zwei, aber selbst unter den günstigsten Verhältnissen wohl kaum
drei Ernten liefern. Aus Java schreibt Simon (121; 8.535):
„Benutzt man Sorten, welche eine kurze Vegetationsdauer be-