Spanien, Gallien.
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schaffen, um den Verkehr zu unterstützen, der freilich mit dazu bei
trug, die früher überaus niedrigen lokaleil Fleisch- und Getreidepreise
zu erhöhen. Die Waren, die vor allem nach Rom und Italien ver
sendet wurden, decken sich im großen und ganzen mit den heutigen
Exportartikeln: Getreide, Wein, Öl, Wachs, Honig, Pech, Wolle, und
neben diesen Rohprodukten auch manche Ganzfabrikate, so Eisen
waren, gewisse Gewebe und vieles andere. Die Waren wurden
meist auf Schiffen ausgeführt, die auf spanischen Werften aus
spanischem Holz verfertigt worden waren, so daß auch die großen
Waldbestände Verwendung fanden. Der Verkehr wurde durch
Straßenbauten gefördert, die zur Zeit der Republik begonnen und
von den Kaisern fortgesetzt wurden. Sie dienten zunächst mili
tärischen Zwecken, wie ja auch heute viele Eisenbahnen und Straßen,
wurden aber selbstverständlich vom Handel benutzt. Es war sogar
eine Reichsstraße vorhanden, welche die italisch-gallische Straße
bis zum Ozean fortsetzte und eine direkte Verbindung mit Rom
schuf.
Die nordöstlich an Spanien angrenzende Provinz Gallien war
lange vor der politischen Besitzergreifung von den Römern wirtschaft
lich ausgebeutet worden, nachdem Massalia Gallien dem Osten
erschlossen hatte (S. 33). Wo zunächst nur der griechische Kauf
mann Handel trieb, kam bald auch der römische hin, und diesem
folgten der römische Soldat und der römische Landwirt. Nachdem
die Massalioten, die in ihren Handelsinteressen durch die um
liegenden Völker gestört wurden, im 2. Jahrhundert die Römer
gerufen hatten (Polybius XXXIII, 4 f.), halfen diese, immer auf
Erweiterung ihrer Macht bedacht, gerne der militärisch schwächer«
Stadt (Strabo IV, l), es entstanden römische Städte, die zunächst
Massalia als Schutzwehr umgaben, bald aber als unerwünschte
Fessel umklammerten. Römische Heere hatten immer in Gallien
zu tun, da Unruhen auf Unruhen folgten. Trotzdem wurden Ko
lonisten und Kaufleute nicht davon abgehalten, nach Gallien zu
ziehen, um entweder in den Städten des Südens eine Heimstätte
zu finden oder um im Norden auf weiten Reisen Reichtümer zu
sammeln, sei es auf dem Festlande oder jenseits des Kanals in
Britannien. Wenn auch die Römer der Stadt alle Förderung an
gedeihen ließen, so war der Verlust der Selbständigkeit doch nur
eine Frage der Zeit und die Gefahr, daß mit der politischen auch
die wirtschaftliche Macht, wie so oft, zugrunde gehen könnte, über
aus naheliegend. Im Kampf zwischen Pompeius und Cäsar ver-