Full text: Kritische Studien zum wirtschaftlichen Problem des Zwei- und Dreischichtensystems in Hochofenbetrieben

Sn — 
erkennen, wie hier der entscheidende Beweggrund für die 
weitgehende Veränderung des Belegschaftsstandes zu suchen 
ist: Bei Einführung des Zweischichtensystems im Januar 
1924 verminderte sich die Belegschaftszahl zunächst nur 
um 22%, statt um 50%, wie die Betriebsleitung behauptet 
(siehe S. 34); um 33°%,, wie nach theoretischer Berechnung 
schon beim Wechsel des Schichtsystems hätte geschehen 
müssen, war die Belegschaft erst nach 3 Monaten gesunken 
und fiel im ganzen allmählich im Laufe von 6 Monaten 
um 51%. Die Gegenüberstellung dieser Zahlenwerte gibt 
einen klaren Aufschluß darüber, wie relativ wenig gerade 
der Wechsel des Schichtsystems von ausschlaggebender 
Bedeutung für die Bewegung der Belegschaftszahlen ge- 
wesen ist. 
Daß diese umfangreiche Verminderung der Hochofen- 
belegschaft: bei Rückkehr zum Zweischichtensystem im 
Jahre 1924 nicht vereinzelt dasteht, läßt sich auch aus 
Berichten der Großeisenindustrie in den verschiedenen Be- 
zirken Deutschlands entnehmen. So sank z. B. nach einer 
Mitteilung *) aus der oberschlesischen Montanindustrie die 
Zahl der Arbeiter an 2 Hochöfen 
von 574 Mann im Dezember 1923 
auf 355 Mann im Oktober 1924. 
Andererseits sind ebenso auch Veränderungen der Be- 
legschaftsziffern in dieser Zeit zu verzeichnen, die sich be- 
deutend unter der Höhe halten, die”der Wegfall einer 
ganzen Schicht von Arbeitern nach schematischer Berech- 
nung mit sich bringen müßte. So wird auch in der Denk- 
schrift der „Vereinigung der Deutschen Arbeitgeberver- 
bände“ über „Die Arbeitszeitfrage in Deutschland“ ?) für 
den Hochofenbetrieb eines großen Hüttenwerkes eine Ver- 
1) Val. 8.18, Anm. 2 
?) Heft 8 der Schriften der Vereinigung (abgeschlossen August 
1924), III. Aufl., Berlin, S. 121, 
if
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.