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seine Höhe bewegt sich in einer wechselnden Kurve, die das
Risiko der zwischen Ernte und Mißernte schwankenden Kul
tur anzeigt, zwischen 33 s. und 33 1 als äußersten Extremen.
Von 1436—1441 beträgt die durchschnittliche Jahresein
nahme 11 1. 5 d., von 1442—1471 8 1. 6 s. 10 d. In der letz
teren Summe ist der allerdings nur geringfügige Ziegelzoll
einbegriffen. Von 1472—1484 bringt er keine Einnahme;
dann erscheint so unvermittelt der große Betrag von 14 1.,
14 s., daß man an fremden Safran denken möchte. Von da
an bringt der Zoll nichts mehr ein 1 ). ■— Wohl dauert die
Kultur noch durch das Ende des 15. und den Anfang des
16. Jahrhunderts fort. Noch bis 1534 findet sich die Po
sition „vom Safranzol“ in den Einnahmebüchern, wenn auch
mit dem Zusatz „nihil“. Kaufhausordnungen von 1489 2 * )
stellen dem ausländischen den Landsafran gegenüber, und
1534 noch wird der Anbau in den Stadtbüchern erwähnt s ).
— Die Quantität der Ausfuhr läßt sich nur annähernd be
rechnen, Nimmt man eine Durchschnittseinnahme aus dem
Zoll von 8 1. und V20 Wertzoll an, so käme man auf eine Aus
fuhr im Wert von 160 1.
Gleichzeitig finden Anbauversuche in Kolmar statt.
An Kolmar und Freiburg/Br. wendet sich der Rat von Basel
um Auskunft über den dortigen Gebrauch, als 1421 in Basel
Differenzen wegen der Verzehntung des Safrans entstehen 4 ),
Kolmar kann keine Auskunft geben, weil der in den Gärten
nur zum Hausgebrauch angebaute Safran dem Zehnten nicht
unterliegt. Aus der Antwort Freiburgs geht hervor, daß man
hier nicht an Safran, sondern an Saflor, die Färbedistel,
denkt. Ein Anbau in Freiburg bleibt also zweifelhaft. —
Auch in Ulm soll man die Kultur versucht haben 5 ). Daß das
Bestreben dazu vorhanden war, geht aus der Bitte an Basel
um Samenausfuhr hervor. — In der Mitte des 16. Jahrhun
derts beschreibt Hieronymus Bock die Safranpflanzen nach
der Anschauung, die er bei Worms und Landau von ihr ge
1) Harms I. A. 1. Bd.: Die Einnahmen.
2) Geering 239. 3) Wackernagel I. Anm. S. 75.
4) Geering S. 239.
5) E. Nübling : Ulms Kaufhaus im Mittelalter. Rostock 1895. S. 250.