Full text: Wie kann die heimische Cognacindustrie und der deutsche Weinbau gefördert werden?

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altem, lange gelagertem Cognac zu befriedigen. Um der 
Anforderung des Publikums nach durch Alter mild und 
aromatisch gewordenem Cognac zu genügen, ging man dazu 
über, den milden Geschmack durch Zuckerzusatz zu er 
zeugen und die Stoffe, die der Cognac mit der Zeit aus 
dem Eichenholz auslaugt, durch künstlichen Zusatz von 
Eichenholzextrakt und Extrakte anderer Pflanzenstoffe zu 
ersetzen. Dieses billige Surrogat des kostspieligen Lagerns 
brachte eine für die Qualität des Cognacs nicht vorteilhafte 
Wendung. Weniger kapitalkräftige Leute nahmen sich dieses 
Geschäftszweiges an, vermehrten und verschärften die 
Konkurrenz. Unter diesen fanden sich auch solche, die, 
darauf fußend, daß das Alter des Cognacs für den Käufer 
nicht anders erkennbar ist, als durch Farbe, Geschmack und 
Aroma, daß aber Auge, Nase, Zunge leicht zu täuschen sind, 
die natürlichen Eigenschaften dem Cognac nunmehr nur noch 
künstlich gaben, um durch billigere Preise der Konkurrenz be 
gegnen zu können. Infolge herabgedrückter Preise wurde 
immer allgemeiner zu diesen künstlichen Mitteln gegriffen 
und Cognac unter Etiketten verkauft, die bezüglich der 
Altersangaben der Wahrheit in den seltensten Fällen ent 
sprachen. Trotzdem kaufte das Publikum im Vertrauen auf 
den Originalbezug diesen Cognac als das, was auf dem 
Etikett angegeben war, und der Umsatz nahm immer größere 
Dimensionen an. Die vergrößerte Konkurrenz drückte die 
Preise, und man blieb nicht mehr dabei stehen, junges 
Weindestillat anderer Flerkunft als alten Cognac aus 
Charenteweindestillaten zu verkaufen, sondern ersetzte auch 
das Weindestillat zum großen Teil durch gut rektifizierten 
Kartoffelspiritus, der seinerzeit in großen Mengen von 
Deutschland bezogen wurde. Später ist dieser deutsche 
Kartoffelspiritus durchden inFrankreich in großenMassen her 
gestellten Rübenspiritus ersetzt worden. Ein solcher Ersatz
	        
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