Bestimmung des Gesamt-Stickstoffs.
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Stoffen, welche erfahrungsgemäß nicht schäumen, kann das Kaliumsulfat gleich zu
Anfang zugegeben werden.“
Nach Kutscher und Stendel') liefert das Kjeldahl-Yerfabren bei gewissen
organischen Basen (Kreatin, Kreatinin, Lysin, Histidin) bezw. bei den der Harnsäure-Gruppe
angehorenden Stickstoffverbindungen zu niedrige und nur unter Umständen richtige Er
gebnisse. Die zu niedrigen Ergebnisse treten aber, wie H. Malafatti 2 ) nachweist, nur
dann auf, wenn zu wenig Wasser vorhanden ist, oder wenn man festes Kaliumpermanganat
anwendet. Malafatti versetzt derartige Stickstoffverbindungen, gewöhnlich ohne Zusatz
von Kupfersulfat oder Quecksilber, mit etwas weniger Schwefelsäure, als gewöhnlich ge
nommen wird, kocht, bis sich eine ruhig siedende braune Flüssigkeit gebildet hat, läßt
erkalten, fügt eine ausreichende Menge einer wässerigen Lösung von Kaliumpermanganat
hinzu und erhitzt weiter bis zur vollständigen Vertreibung des Wassers und bis zur voll-
Fig. 20. Destillierapparat für die Stickstoff-Bestimmungen nach KjeldaUl.
ständigen Entfärbung. Auf diese Weise sollen auch bei den genannten Stoffen richtige
Werte erhalten werden. Morgen, Beger und Fingerling 3 ) erhielten aber auch richtige
Ergebnisse für Kreatin nach dem Kjeldahl-Verfahren in der beschriebenen gewöhnlichen
Ausführung, wenn genügend lange (bis 3 Stunden) mit dem Schwefelsäure-Gemisch erhitzt
wurde; die gegenteiligen Ergebnisse von Kutscher und Steudel haben nach ihnen ihren
Grund in der zu mangelhaften Aufschließung.
c) D e s t i 11 a t i o n. Nach dem Erkalten der Flüssigkeit wird dieselbe unter gleich
zeitigem Abspülen der gestielten Kugel mit Wasser verdünnt. Zu der mit Wasser
verdünnten Flüssigkeit setzt man rasch 80 ccm salpetersäurefreie Natronlauge von
1,35 spezifischem Gewicht, 25 ccm Schwefelkaliumlösung (40 g Kalium sulfuratum
‘) Zeitschr. f. physiol. Chem. 1903, 89, 12.
2 ) Ebenda 1903, 89, 467.
3 ) Ebenda 1903, 40, 329.