Bienenwachs.
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scheinend, so daß ein mit normaler Letterngröße bedrucktes, unter den Kolben ge
legtes Papier durch die Lösung vollständig leserlich ist; bei Vorhandensein von nur
6°/ 0 fremden Kohlenwasserstoffen (oder Harz) ist die Lösung trübe und das Lesen
der Druckschrift durch diese nicht mehr möglich. Ein Zusatz von 8 °/ 0 Ceresin
bringt schon einen starken Mederschlag hervor.
Nach E. Berg 1 ) geben auch die an Myricylalkohol reichen Wachse anderer Apis-
Arten hierbei eine Trübung. J. Lewkowitsch * 2 3 ) weist ferner darauf hin, daß auch Zu
sätze von Insektenwachs und Karnaubawachs eine trübe Lösung geben, so daß z. B. Ge
mische aus gleichen Teilen Bienenwachs und Insektenwaohs oder Karnaubawachs ebenso
starke Trübungen geben, wie reines Bienenwachs, das 5 °/ 0 Paraffin enthält. Auf die von
E. Berg angegebenen Anhaltspunkte zur Unterscheidung von Paraffin und Ceresin sei hier
gleichfalls hingewiesen.
h) Für die quantitative Bestimmung der Kohlenwasserstoffe im
Bienenwachs empfiehlt sich das Verfahren von A. und P. Buisine, 8 ) das in folgen
der Weise ausgeführt wird:
2—10 g geschmolzenes W T achs werden mit Kali-Kalk verseift, die Seife nach
dem Erkalten gepulvert, mit der dreifachen Menge Kali-Kalk gemischt und diese
Mischung in einer birnenförmig aufgeblasenen Eprouvette 2 Stunden bei 250° er
hitzt. Dann läßt man erkalten, pulvert die festgebackene Masse erst für sich,
später auch die Eprouvette, und zieht das Pulver mehrere Stunden im Soxhlet-
schen Extraktionsapparat mit Petroläther aus. Letzterer wird verdunstet und die
Kohlenwasserstoffe werden bei 110° getrocknet und gewogen.
Der Kohlenwasserstoffgehalt von echtem gelben Bienenwachs schwankt nach den
Untersuchungen von A. und P. Buisine zwischen 12,72—13,78°/ 0 und nach L. P. Kehler
zwischen 12,5 und 14,5°/ 0 . C. Ahrens und P. Hett 4 ) haben nach einem etwas abge
änderten Verfahren von A. und P. Buisine in 12 Proben Bienenwachs 12,7—17,6°/ 0
Kohlenwasserstoffe gefunden.
9. Nachweis von Glyzeriden (Talg usw.). Größere Mengen von Glyzeriden
geben sich durch eine erhöhte Ester- hezw. Verseifungszahl zu erkennen.
Der bestimmte Nachweis geringer Mengen sowie die quantitative Bestimmung
gründen sich auf den Nachweis des Glyzerins hezw. auf dessen quantitative Be
stimmung.
G. Büchner 5 * * ) verfährt zum Nachweise der Glyzeride wie folgt: Der Ver-
seifungsrückstand von der Bestimmung der Verseifungszahl nach von Hühl wird
in einer Porzellanschale auf dem Wasserhade vom Alkohol befreit, der Rückstand
mit Wasser aufgenommen und filtriert. Das Filtrat wird eingeengt, mit Kalium-
bisulfat versetzt und in bekannter Weise geprüft, ob sich Akrolein entwickelt.
Wenn größere Mengen von Glyzeriden vorhanden sind, kann der Nachweis des
Akroleins auch direkt durch Vermischen des Wachses mit Kaliumhisulfat geschehen.
Soll die Menge des Glyzerins quantitativ 8 ) bestimmt werden, so verfährt man
4 ) Chem.-Ztg. 1903, 27, 752.
2 ) J. Lewkowitsch, Chemische Technologie und Analyse der Öle, Fette und Wachse.
Braunschweig 1905, Fr. Vieweg & Sohn, 2, 491.
3 ) Vergl. K. Mangold, Chem.-Ztg. 1891, 15, 797.
4 ) Zeitschr. f. öffentl. Chem. 1899, 5, 91.
5 ) Chem.-Ztg. 1901, 25, 21.
6 ) Die beiden nachstehend genannten Verfahren sind beschrieben in J. Lewko
witsch, Chemische Technologie und Analyse der Öle, Fette und Wachse, Braunschweig
1905, Fr. Vieweg & Sohn, 1, 306 ff.