Full text: Die Bodenreform im Lichte des humanistischen Sozialismus

Die Bodenreform im Lichte des Freihandels. 25- 
nehmergewinn sind Formen einer rohen kommunistischen 
Ausbeutung. 
Im bewußten Gegensätze zu diesen Zuständen tritt der 
Sozialismus auf. Er will, daß für jeden, der arbeitet, die 
Tafel des Lebens gedeckt sei; er will, daß die Gesellschaft 
sich ihrer Pflichten, welche sie den einzelnen gegenüber 
hat, wieder erinnert, die, welche ihr im Laufe der geschicht 
lichen Entwicklung abhanden gekommen sind, in geläuterter 
Form wieder auf sich nimmt. 
Ist jene oben gegebene Charakteristik allen sozia 
listischen Gruppen, — wir unterscheiden den demokra 
tischen, Staats- und humanistischen Sozialismus — gemein 
sam, so gehen die Wege, welche die einzelnen einschlagen,. 
sehr auseinander und ebenso sind ihre letzten Ziele ver 
schieden. 
Der demokratische Sozialismus hält auf Grund 
einer materialistischen Geschichtsauffassung nach Marx 
die Zeit für gekommen, wo nicht nur Grund und Boden, 
sondern auch alle Produktionsmittel in den Besitz der Ge 
sellschaft übergehen sollen, welche dann zur Leitung des 
demokratischen Gemeinwesens sogenannte Omniarchen als 
Leiter bestellen würde. Wir sehen dabei von Engels’ und 
Bebels Äußerungen über „das Absterben des Staates“ ab,. 
— welchen eine so zentralisierte, straffe Leitung nicht für 
ein demokratisches Gemeinwesen zu passen schien —, da 
diese offenkundig damit die Anarchie proklamieren, und 
erwähnen es nur, um zu erinnern, wie unklar selbst den 
Führern der Zustand ihres Staates ist. In dem Programme 
der sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands vom Mai 1875, 
heißt es: 
„Die Arbeit ist die Quelle alles Reichtums und aller Kultur 
und, da allgemein nutzbringende Arbeit nur durch die Ge 
sellschaft möglich ist, so gehört der Gesellschaft, d. h. allen 
ihren Gliedern, das gesamte Arbeitsprodukt bei allgemeiner" 
Arbeitspflicht, nach gleichem Rechte, jedem nach seinen.
	        
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