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läufers des Lloyd, einige Jahre früher. Es gab damals zwischen
Europa und Amerika nur eine Dampferlinie, Liverpool—Newyork
via Halifax, die Cunardlinie, die von der englischen Regierung für
die Postbeförderung subventioniert war. 1844 kam in Amerika die
Idee auf, eine amerikanische Postdampferlinie mit einer Unterstützung
der Regierung zu errichten. Preufsen nahm infolgedessen in seinen
Vertrag mit Belgien einen Passus auf, worin es sich das Recht aus
bedang, ein Zollvereins-Entrepot in Antwerpen zu errichten, um
vermittelst desselben den direkten Handel des Zollvereins unter
Zollrabatt kontrollieren zu können, da man eventuell an Antwerpen
dachte.
Wie es Bremen gelang, unter Unterstützung von dem gerade
damals bald darauf wieder nach Amerika gehenden amerikanischen
Konsul A. Dudley Mann, mit dem Duckwitz zuerst halb im Scherz
darüber gesprochen hatte, unter der Konkurrenz von Havre, Ant
werpen, Rotterdam, Glückstadt, Lissabon, deren Staaten alle die
digen Telegraphenverwaltungen vereinigte, am 1. Januar 1868 mit den hanno
verschen an die Telegraphenverwaltung des Norddeutschen Bundes (später des
Reiches) über. Am 1. Januar 1876 wurde die Telegraphenverwaltung des
Deutschen Reiches mit der Postverwaltung vereinigt. Die Stadtfernsprechein
richtung in Bremen wurde durch das Reich 1882, mit Bremerhaven 1883, mit
Vegesack 1892 eröffnet. Die erste Telegraphenlinie ging vom Museum aus,
später wurden die Telegraphenlinien in der Börse vereinigt, 1878 erfolgte die
Übersiedlung der Telegraphenverwaltung in das Hanptpostgebäude an der
Domshaide. Die Telegraphen- und Fernsprechzentrale wurde 1905 nach der Neuen-
strafse überführt. S. dazu: A. Duckwitz, Denkwürdigkeiten aus meinem
öffentlichen Leben, 1877, S. 130 ff.; Edmund Rothe, Kapitän J. W. Wendt,
eine biographische Skizze, Abhandlungen hrsg vom naturwissenschaftlichen
Verein zu Bremen, Bd. VIII., 1884, S. 1 ff.; F r. J. H. Meyer, Reise um die
Erde, ausgeführt auf dem König!. Preufs. Seehandlnngsschiffe Prinzefs Luise,
kommandiert von Kapitän J. W. Wendt, in den Jahren 1830, 1831 und 1832,
Berlin 1835; Heinr. Berghaus, Sechs Reisen um die Erde der König!.
Preufs. Seehandlungsschiffe Mentor und Prinzefs Luise innerhalb der Jahre
1822—1842, Auszug aus den Schiffsjournalen in Bezug auf Physik und Hydro
graphie geordnet, Breslau 1842; Fr. Buchenau, Die freie Hansestadt Bremen,
1900, S. 59, 232; Grnbert, in Bremen und seine Bauten, 1900, S 276 ff;
A. Weise, Der Bremer Telegraphenverein, Bremer Nachrichten vom 24. Aug.
1907 ; Jahresbericht der Handelskammer in Bremen für 1865, S 30, für 1866,
S. 51, 186r, S. 63 etc,; Bürgerfreund, Jahrg. 1846; J. G. Kohl, Skizzen aus
Natur- und Völkerleben, Dresden, 1851, S. 285; W. O. Focke, in Die freie
Hansestadt Bremen, Festgabe für die 63. Vers, deutscher Naturforscher und
Ärzte, Bremen 1890, S. 269; Wegweiser durch das historische Museum zu
Bremen, II. Ausg., 1908, S. 18; W. Sattler, Erinn. an Alt-Bremen, Brem.
Nachrichten, 30. Mai 1908; (Bedenken gegen die Vereinigung der Telegraphie
mit der Post, Bremen 1876.)