Fango
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F amkrautwurzel
sehr giftiges Alkaloid, das Sparteinum, das
medizinisch bei Herzaffektionea an Stelle von
Digitalin zur Verwendung kommt, und zwar
meist in Form des schwefelsauren Salzes, Spar
teinum sulfuricum.
Fango, der zu Badem benutzte Schlamm
heißer italienischer Quellen, bildet neuerdings
einen Handelsartikel.
Farben, giftige. Der Verkauf und die Ver
wendung giftiger Farben unterliegt gewissen
gesetzlichen Bestimmungen, welche den Schutz
der Gewerbetreibenden und Verbraucher gegen
Gesundheitsschädigungen bezwecken. Für den
Verkauf sind die am 29. XI. 1894 vom Bundes
rate erlassenen „Vorschriften betreffend
den Handel mit Giften“ maßgebend. Nach
diesen ist zum Handel mit Giften die polizei
liche Erlaubnis erforderlich. Siehe die als An-i
hang abgedruckte „Verordnung betreffend'
den Handel mit Giften“. — Die Handels- 1
bezeichnungen der einzelnen Farben, welche
unter diese Bestimmung fallen, sind in be
sonderen Artikeln, z, B. Arsenfarben, Blei
farben usw. angeführt. Das Reichsgesetz
vom 5. Juli 1887 betr. die Verwendung;
gesundheitsschädlicher Farben bei der Her
stellung von Nahrungsmitteln, Genußmitteln
und Gebrauchsgegenständen verbietet d e Ver
wendung aller dort in § 1 verzeichneten Far
ben, auch der von Abt.3 der Giftverordnung
ausgenommenen, zur Herstellung von Nahrungs
mitteln. Dasselbe Verbot gilt für die zur Auf
bewahrung und Verpackung von Nahrungs
mitteln bestimmten Gefäße und Umhüllungen,
aber hier mit der Einschränkung, daß die
von Abt. 3 der Giftverordnung nachgelassenen
Ausnahmen Schwerspat, Chromoxyd, Kupfer,
Zink und Zinn als Metallfarben, Schwefelzinn,
Zinnoxyd, ferner Barytlackfarben ohne Barium
karbonat, Zinnober, benu:zt werden dürfen.
Hinsichtlich der weiteren, auf kosmetische Mit
tel, Spielwaren, Tuschfarben und Tapeten be
züglichen Bestimmungen wird auf die Sonder-
artikel verwiesen. Die Vorschriften zur Ver
hütung von Bleierkrankungen (27. VI. 05)
sind unter Bleifarben (s. d.) besprochen.
Farbhölzer (frz. Bois de teinture, engl. Dye-
woods), diejenigen Holzarten, welche einen zum
Färben brauchbaren Farbstoff enthalten, bilden
einen wichtigen Gegenstand des Drogen- und
Färb warenhandeis und werden, mit Ausnahme
des Fisetholzes, sämtlich von außereuropäischen
Ländern eingeführt. Die Verladung geschieht
lose in Blöcken, die Zerkleinerung in besonde
ren Farbholzmühlen oder Farbho’zraspeleien,
wie sie in Hamburg, Berlin, Leipzig usw. zu
finden sind. Nach der Art der Zerkleinerung
unterscheidet man imHandel; Späne,Locken,
Nadeln und Pulver oder gemahlenes Farb^
holz. Späne und genudeltes Holz sind am ge
bräuchlichsten. Die zerkleinerten Hölzer werden
vor dem Verkaufe gewöhnlich noch der Fer
mentation unterworfen und danach in fermen
tiertes und nichtfermentiertes Farbholz
unterschieden. Dieses Fermentieren besteht
darin, daß man die zerkleinerten F. in dunklen,
aber luftigen Räumen aufschüttet und unter
häufigem Benetzen mit Wasser und zeitweiligem
.Umschaufeln mehrere Wochen lang liegen läßt.
Hierdurch bekommen sie ein lebhafteres Aus
sehen, indem sich der Farbstoff, der anfangs
nur in geringer Menge fertig gebildet ist, aus
den Chromogenen entwickelt. Die wichtigsten
F. sind unter ihren Namen in besonderen Ar
tikeln: Blauholz, Gelbholz, Rotholz, San
delholz und Fustik besprochen. Trotz der
großen Verbreitung, welche die Teerfarben ge
funden haben, hat die Einfuhr von F. in Deutsch
land nicht abgenommen.
Farbholzextrakte wurden früher ausschließ
lich durch Auskochen der geraspelten und fer
mentierten Farbhölzer mit Wasser und nachfol
gendes Eindampfen erhalten. In neuester Zeit
werden sie jedoch vielfach in vorteilhafterer
Weise durch das Elutionsverfahren, ähnl.ch wie
der Rübensaft in Zuckerfabriken, dargestellt. Je
nachdem man das Eindampfen bis zur Trok-
kene oder nur bis zur Sirupsdicke fortsetzt, er
hält man trockene oder flüssige F. Dieerste-
ren sind harte, glänzende, fast schwarz erschei
nende Massen mit muscheligem Bruche und
lösen sich nur dann vollständ g in Wasser, wenn
sie im Vakuum eingedampft wurden, während
die an der Luft eingedampften immer einen
nicht unbedeutenden. Rückstand hinterlasseh.
Die flüssigen F. haben gewöhnlich eine Dichte
von 20—28° B6. Die gebräuchlichsten F. sind:
Blauholzextrakt, Rotholzextrakt und Gelbholz
extrakt. Verfälschungen mit Eiligeren Extrak
ten, mit Sirup u. dgl., kommen zuweilen vor.
Farblacke nannte man ursprünglich schön rot
gefärbte Verbindungen von pflanzl eben Farb
stoffen, besonders Koschenille, Rotholz, Krapp,
mit Tonerde, Kalk und Magnesia, z. B.: Krapp
lack, Wienerlack, Münchnerlack, Floren
tinerlack u. a., die in der feineren Wasser
malerei und als Druckfarben mannigfache Ver
wendung fanden. Neuerdings ist der 1 Name
auch auf die aus Teerfarben mit Metallsalzen
von Barium, Kalzium, Strontium, Magnesium,
Aluminium, Blei erzeugten Niederschläge aus
gedehnt worden.
Farnkraulwurzel (Johanniswurzel, Wurrn-
farn, lat. Rhizoma filicis, frz. Racine de fou-
güre male, engl. Root of male fern), der Wurzel
stock des gewöhnlichen Wurmfarns, Aspi-
dium filix mas, wird seit alten Zeiten als
Bandwurmmittel gebraucht. Der gegen Ende des
Sommers zu grabende, horizontal oder schräg
in der Erde Legende Wurzelstock von etwa
3 dm Länge und 2,5—4,5 cm Dicke zeigt im
frischen Zustande eine braune, innen gras
grüne Farbe und eine schwammig-korkige Be
schaffenheit. Unter der Rinde ist er mit ziegei-
dachartig sich deckenden, zahnartigen Resten
von Blattstielen und mit braunen Spreuschuppen
besetzt, zwischen denen zahlreiche schwärzliche
Wurzelfasern hervortreten. Auf dem Quer
schnitte zeigt sich ein Kreis von 8—10 großen,
gelblichen Gefäßbündeln. Die unangenehm aro
matisch riechende und anfangs herb süßlich,
später zusammenziehend und kratzend schmek-
kende Droge enthält neben 5—6°/o fettem und
0,04% ätherischem öl gegen 11 o/ 0 Zucker, etwa*
Stärke und Wachs, Filixsäure und Filixgerb-
säure und als wirksamen Stoff Harz. Man be
wahrt die ungeschälten Wurzelstöcke gut ver
schlossen in Blechbüchsen auf, aber nicht übel".