Full text: Merck's Warenlexikon für Handel, Industrie und Gewerbe

Iridium 
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Ivakraut 
kommen ist. Sie stammt von einem in den feuch 
ten Urwäldern der Provinz Matto grosso wach 
senden Strauche, Cephaelis Ipecacuanha, 
Psychotria Ip., Uragoga Ip. aus der Familie 
der Rubiazeen und besteht aus den strohhalm 
starken, hin und her gebogenen Wurzeln, die aus 
dem horizontalen Rhizome nach unten austreiben. 
Die grauen, bisweilen auch braunen, schwarzen 
und weißen Stücke besitzen über einem sehr 
dünnen, zähen und weißen Holzkörper eine dicke, 
hornartige Rinde, die durch engstehende wulstartige 
Anschwellungen wie geringelt erscheint. Diese 
Wulste sind das Kennzeichen der echten Arznei 
buchware. I. hat einen stark bitteren, kratzenden und 
ekelerregenden Geschmack, welcher der Anwesen 
heit eines ätherischen Öles zugeschrieben wird. Der 
wirksame Stoff ist das stark giftige Alkaloid 
Emetin, welches in Menge von etwa r,5 °/o vor 
handenist. Daneben enthält die Droge noch zwei 
andere Alkaloide, Zephaelin und Psychotrin 
sowie eine eigentümliche glykosidische Säure, 
Ipekakuanhasäure. Das zur medizinischen 
Verwendung bestimmte Pulver darf nur aus der 
Rinde bereitet werden und muß 2 °/o Alkaloide 
enthalten. I. wird sowohl in Form dieses Pulvers, 
als auch in Form von Aufgüssen, Extrakten und 
Tinkturen benutzt und wirkt in kleinen Dosen er 
regend auf das Nervensystem, in größeren bre- 
chenerregend. 
Iridium, ein dem Platin verwandtes Schwer 
metall. Ir =193, findet sich teils gediegen, teils 
als natürliche Omnium-Iridium-Legierung im 
Platinerz und Platinsand und hinterbleibt bei der 
Behandlung des letzteren mit Königswasser als 
ein unlösliches schwarzes Pulver. Es ist nur bei 
Weißglut hämmerbar und zeigt dann eine silber 
weiß glänzende Farbe sowie das spez. Gew. 
22,5. Das I. ist sonach das schwerste aller Me 
talle. Es wird selbst durch Königswasser nicht 
gelöst, kann aber durch Glühen mit Ätzkali 
und chlorsaurem Kalium aufgeschlossen werden 
und geht hierbei in ein Kaliumsalz über, aus 
welchem die übrigen Verbindungen hergestellt 
werden können. Von der Eigenschaft dieser 
Salze, die verschiedensten Färbungen anzuneh 
men, ist der Name des Elements abgeleitet. 
Das I. wird technisch hauptsächlich in Form 
seiner Legierung mit 70—75 0/0 Platin zur Fler- 
stellung chemischer Geräte (Tiegel) benutzt, welche 
sehr widerstandsfähig sind und selbst der Ein 
wirkung von Königswasser widerstehen. Die 
gleiche Legierung dient zur Anfertigung von 
Spitzen für goldene Schreibfedern und von Elek 
troden, das reine Metall als Faden in Glüh 
lampen. Die schwarzen Oxyde finden in der Por 
zellanmalerei als schwarze und graue Farben 
Anwendung. 
Irnol, ein Konservierungsmittel für Fleisch 
waren, besteht aus einer wäßrigen Lösung von 
Rohrzucker, Salpeter und essigsaurer Tonerde. 
Isatin (lat. Isatinum, frz. und engl. Isatine), 
C 6 H 4 (N . CO) . C . OH, ein Oxydationsprodukt von 
Indigblau mit Salpetersäure, bildet gelbrote, in 
heißem Wasser und Alkohol lösliche Prismen 
und wird jetzt auf künstlichem Wege fabrik 
mäßig dargestellt, indem man Orthonitrophenyl- 
propriolsäure mit Alkalilauge kocht. 
Isatingelb, ein 1886 in den Handel gekom 
mener Teerfarbstoff, wird durch Einwirkung 
von Phenylhydrazinparasulfosäure auf Isatin und 
Sättigen mit Natron dargestellt als orangegelbes, 
in Wasser lösliches Pulver, das Wolle und Seide 
in sauerem Bade grünlichgelb färbt. 
Isländisches Moos (lat. Lichen islandicus, frz. 
Lichen d’Islande, engl. Iceland moss) nennt man 
eine Flechte, Cetraria islandica, die in der 
gemäßigten und kalten Zone vorkommt, sich in 
der ersteren aber nur auf Bergen, in Wäldern, 
wie auf kahlen Stellen, im Norden hingegen auch 
auf dem Flachlande ansiedelt, und zwar stets 
auf dem Erdboden selbst. Sie wächst mit ihrem 
Lager aufrecht und bildet oft dichte, große Flä 
chen überziehende Rasen von 3—9 cm Höhe. 
Das Lager ist lederartig im frischen, mehr 
hornartig und zerbrechlich im trockenen Zu 
stände, vielfach in ungleiche, verbogene Lappen 
geteilt, auf der Oberseite im Leben dunkel 
olivengrün, getrocknet braun gefärbt, die Unter 
seite grauweiß, der Grund blutrot gefärbt oder 
gesprenkelt. Die Ränder der unfruchtbaren Lap 
pen sind schwarz gezähnelt. Die Pflanze besitzt 
einen schleimigen und bitteren Geschmack, wel 
cher durch einen in Alkalien mit gelber Farbe 
löslichen Bitterstoff, Zetrarin oder Zetrar- 
säure, ungefähr 2 °/o, verursacht wird. Ferner 
ist außer dem hauptsächlichsten Bestandteile, 
dem Lichenin oder der Flechtenstärke (70%), 
ungefähr l°/o kristallisierbare Lichesterin- 
säure vorhanden. Die Flechte wird gegen Ka 
tarrhe, Blutspucken usw., sowohl in Abkochungen, 
wie auch als Gallerte, in Pulvern und als Bes.and- 
tcil von Schokolade angewandt. In Schweden 
und anderen Nordländern benutzt man sie als 
Ausgangsmaterial für Branntweinbrennerei, in 
Notfällen auch als Zusatz, zu Brot. — I. bildet 
eine regelmäßige Ware des Drogenhandels 
auch im großen, ist roh, gelesen und geschnitten 
zu kaufen und wird für den Versand gewöhnlich 
mit hydraulischen Pressen 50-kiloweise zu mög 
lichst kleinen Ballen zusammengepreßt. 
Isoform (Parajodosöanisol) entsteht bei der 
Oxydation von Parajodanisol und wird im Ge 
misch mit phosphorsäurem Kalzium als ein wei 
ßes, nach Anis riechendes Kristallpulver (Iso 
formpulver) in den Handel gebracht. Es ist 
in Wasser löslich, in Alkohol und Äther un 
löslich und wird an Stelle von Jodoform als 
Darmantiseptikum verordnet. 
Itikiburi (engl. Cork wood), ein sehr leichtes, 
in Englisch-Guyana häufig vorkommendes Holz 
stammt von Drepanocarpus lunatus.' Die fri 
sche Rinde dient zum Färben des Rums. 
Itikirriburra-Balliholz, ein in Guyana vor 
kommendes hartes Holz unbekannter Abstam 
mung, ist im Kern dunkelbraun und tigerartig 
gefleckt und eignet sich für die Kunsttischlerei. 
Itrol (zitronensaures Silber) wird als Anti 
septikum und in der Augenheilkunde verwandt. 
Ivakraut (lat. Herba ivae moschatae, frz. und 
engl. Iva), das getrocknete Kraut einer nur in 
den höchsten Alpengegenden wachsenden klei 
nen aromatischen Pflanze aus der Familie der 
Kompositen, Achilleä moschafa, besitzt 
kahle, kämmig-fiederteilige Blätter mit lineahsch 
ganzrandig punktierten Zipfeln und weiße Blü 
ten. Die ganze Pflanze schmeckt bitter und 
1 riecht angenehm gewürzhaft. Man benutzt sie
	        
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