Full text: Merck's Warenlexikon für Handel, Industrie und Gewerbe

Japanwachs 
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Jod 
sog. Lackkrankheit gilt, eines eigentümlichen 
Hautausschlages, der die Arbeiter bei unvorsich- 
sichtigem Hantieren mit dem feuchten Lack 
befällt. 
Japanwachs (lat. Cera japonica, frz. Cire de 
Japon, engl. Japan wax), richtiger Japantalg 
genannt, findet sich in den Früchten einiger 
japanischer und kalifornischer Sumacharten, 
namentlich Rhus succedanea, und wird in 
Form harter, viereckiger Tafeln von hellgelber 
bis grünlicher Farbe und muscheligem Bruch 
in den Handel gebracht. In chemischer Hin 
sicht besteht J. aus den Glyzeriden verschiedener 
Fettsäuren, besonders Palmitin- und Japansäure, 
enthält auch freie Palmitinsäure, hingegen keine 
Stearinsäure, und ist also kein eigentliches Wachs, 
sondern ein Fett. Es dient als Ersatz des Bienen 
wachses zur Herstellung von Kerzen und zur 
Verfälschung von Wachs. 
Japonika, im Drogenhandel sehr gebräuch 
licher Ausdruck für Katechu, Abkürzung von 
Terra japonica. 
Jarrahholz, das von einer australischen Eu 
kalyptusart stammende Holz, findet zu Pflaste 
rungszwecken und für Eisenbahnschwellen viel 
fache Anwendung, kann hingegen als Ersatz des 
Mahagoniholzes, von dem es auch äußerlich ver 
schieden ist, in der feinen Möbeltischlerei nicht 
mit Vorteil benutzt werden. Es ist deshalb neuer 
dings von der Zollbehandlung als Mahagoniholz 
ausgeschlossen und unter die allgemeine Gruppe 
der Nutzhölzer eingereiht worden. 
Jasminöl (lat. Oleum jasmini, frz. Essence 
de jasmin, engl. Jasmin oil, Jessamin oil) 
stammt von den frischen Blüten des wegen 
seines Wohlgeruches seit über 150 Jahren in 
Südfrankreich angebauten Jasminura grandi- 
Horum. Die gewerbsmäßige Gewinnung erfolgt 
weder durch Destillation mit Wasserdampf, noch 
durch Digerieren mit Öl oder Fett, sondern ent 
weder durch Ausziehen mit Petroläther, wobei die 
„Essences concrötes“ erhalten werden, oder 
noch besser durch Enfleurage. Man benutzt dazu 
Holzrahmen (sog. Chässis) von etwa S cm Höhe 
und 50 cm im Quadrat, die in ihrer Mitte eine 
Glasplatte tragen. Letztere wird beiderseits mit 
einer dünnen Fettschicht bestrichen, dann be 
streut man die eine dieser Fettschichten mit 
Blüten und stellt die Rahmen übereinander, so 
daß sich die Blüten in einer Art Kammer befin 
den. Das über und unter den Blüten befindliche 
Fett nimmt die Duftstoffe auf. Nach je 24 Stun 
den werden die Blüten so oft durch neue er 
setzt, bis sich das Fett mit dem Duftstoffe ge 
sättigt hat, was hach etwa 30 maliger Erneuerung 
der Blüten der Fall ist. Das so behandelte 
Fett kommt als Jäsminpomade in den Handel. 
Um aus der Essence concröte oder der Pomade 
das Öl zu gewinnen, zieht man sie mit starkem 
Alkohol aus, trennt den Alkohol vom Un 
gelösten und kühlt ihn längere Zeit unter o° 
ab, bis jegliche Ausscheidung aufgehört hat; 
hierauf wird filtriert und das öl durch Zusatz 
einer Kochsalzlösung abgeschieden. Die Aus 
beute an Öl ist sehr gering und beträgt bei der 
Enfleurage etwa 0,18 °/o, bei der Extraktion mit 
Petroläther sogar nur 0,02—0,08 °/o. Als Haupt 
erzeugungsgebiet kommt Südfrankreich in Be 
tracht. Das Öl als solches bildet keine Handels 
ware. Es besteht im wesentlichen aus Benzyl- 
azetat, neben welchem geringere Mengen Benzyl 
alkohol, Linalylazetat, Linalool, Indol, Anthranil- 
säuremethylester und ein Keton, Jasmon, vor 
handen sind. Ein durch Zusammenmischen der 
genannten, synthetisch darstellbaren Verbindun 
gen erhaltenes Erzeugnis wird von Schimmel 
& Co. als künstliches J. in den Handel ge 
bracht und findet wie das natürliche in der Par 
fümerie ausgedehnte Anwendung. 
Jaspis (frz. Jaspe, engl. Jasper) besteht aus 
dichtem, mikrokristallinischem Quarz (Kiesel 
säure), der durch beigemengte Eisenverbindun 
gen verschiedenartig, meist rot, braun oder gelb 
gefärbt ist, und teils einfarbig, teils mehrfarbig, 
marmoriert oder gestreift (Bandjaspis) in un 
durchsichtigen, schwach glänzenden Stücken von 
muscheligem Bruch vorkommt. Bekannte Arten 
sind der grüne Jaspis-vom Ural, der in großen 
Blöcken gewonnen wird, der schöne rote ägyp 
tische oder Kugeljaspis aus Oberägypten und 
aus Kandern in Baden, der Bandjaspis vom 
Altai, aus Spanien und Ungarn, während das bei 
Gnandstein und Kohren in Sachsen vorkommende, 
im Volksmunde auch Bandjaspis genannte Ge 
stein als ein sog. Tonstein oder Porphyrtuff 
anzusehen ist. Man fertigt aus J. Tischplatten, 
Siegelsteine, Dosen, Vasen u. dg!., namentlich in 
den Polieranstalten zu Kalyvau (Gouvernement 
Tomsk) und Jekatermenburg (Gouvernement 
Perm). Auch in Idar an der Mosel und Wald- 
kirch in Baden wird J. verarbeitet. 
Javol, ein mit großer Reklame angepriesenes 
Haarwasser, enthält der Hauptsache nach eine 
mit Zitronenöl parfümierte Lösung von Kalium 
karbonat und fetten Ölen, nach einigen Angaben 
auch noch Borax. 
Jervin, eine neben Veratrin in der weißen 
Nieswurz enthaltene stark giftige Pflanzenbase, 
bildet weiße durchsichtige Kristalle. 
Jeteefaser (Ragemahl, engl. Jetee fibre), die 
Bastfaser der in Ostindien heimischen Askle- 
piadee Marodeniä tenacissima, wird im Ur 
sprungslande schon seit langer Zeit zu Seiler 
waren verarbeitet und soll fast die doppelte 
Festigkeit und Tragkraft der Jute besitzen. 
Jod (lat. Jodum, frz. Jode, engl. Jodine), ein 
Element der Halogengruppe, J = 126198, wurde 
im Jahre 1811 vonCourtois entdeckt, darauf von 
Davy und Gay-Lussac näher untersucht und 
von letzterem nach der Farbe seines Dampfes 
als J. (vom griechischen iodes, veilchenblau) 
bezeichnet. Es findet sich in kleiner Menge sehr 
veibreitet in der Natur, jedoch nicht frei, sondern 
stets an Metalle, hauptsächlich Natrium, Kalzium, 
Magnesium gebunden, u. a. in vielen Solquellen 
und besonders im Meerwasser. Aus diesem geht 
es in die Meerespflanzen, besonders die Tange, 
ferner in Schwämme und Fische über und bildet 
daher einen ständigen Bestandteil des Leber 
trans. Schließlich findet es sich im Chilesal 
peter, in Steinsalzlagern, in manchen Phospho 
riten und Dolomiten und als seltenes Mineral 
in Verbindung mit Blei, Quecksilber, Silber 
und Zink. —■ Die Darstellung des J. erfolgfe 
früher nur aus der Asche von Meerespflanzen 
(namentlich Fucus- und Laminariaarten), während 
gegenwärtig die Mutterlaugen des Chilesalpeters 
die größten Mengen liefern. Die durch Stürme
	        
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