Japanwachs
178
Jod
sog. Lackkrankheit gilt, eines eigentümlichen
Hautausschlages, der die Arbeiter bei unvorsich-
sichtigem Hantieren mit dem feuchten Lack
befällt.
Japanwachs (lat. Cera japonica, frz. Cire de
Japon, engl. Japan wax), richtiger Japantalg
genannt, findet sich in den Früchten einiger
japanischer und kalifornischer Sumacharten,
namentlich Rhus succedanea, und wird in
Form harter, viereckiger Tafeln von hellgelber
bis grünlicher Farbe und muscheligem Bruch
in den Handel gebracht. In chemischer Hin
sicht besteht J. aus den Glyzeriden verschiedener
Fettsäuren, besonders Palmitin- und Japansäure,
enthält auch freie Palmitinsäure, hingegen keine
Stearinsäure, und ist also kein eigentliches Wachs,
sondern ein Fett. Es dient als Ersatz des Bienen
wachses zur Herstellung von Kerzen und zur
Verfälschung von Wachs.
Japonika, im Drogenhandel sehr gebräuch
licher Ausdruck für Katechu, Abkürzung von
Terra japonica.
Jarrahholz, das von einer australischen Eu
kalyptusart stammende Holz, findet zu Pflaste
rungszwecken und für Eisenbahnschwellen viel
fache Anwendung, kann hingegen als Ersatz des
Mahagoniholzes, von dem es auch äußerlich ver
schieden ist, in der feinen Möbeltischlerei nicht
mit Vorteil benutzt werden. Es ist deshalb neuer
dings von der Zollbehandlung als Mahagoniholz
ausgeschlossen und unter die allgemeine Gruppe
der Nutzhölzer eingereiht worden.
Jasminöl (lat. Oleum jasmini, frz. Essence
de jasmin, engl. Jasmin oil, Jessamin oil)
stammt von den frischen Blüten des wegen
seines Wohlgeruches seit über 150 Jahren in
Südfrankreich angebauten Jasminura grandi-
Horum. Die gewerbsmäßige Gewinnung erfolgt
weder durch Destillation mit Wasserdampf, noch
durch Digerieren mit Öl oder Fett, sondern ent
weder durch Ausziehen mit Petroläther, wobei die
„Essences concrötes“ erhalten werden, oder
noch besser durch Enfleurage. Man benutzt dazu
Holzrahmen (sog. Chässis) von etwa S cm Höhe
und 50 cm im Quadrat, die in ihrer Mitte eine
Glasplatte tragen. Letztere wird beiderseits mit
einer dünnen Fettschicht bestrichen, dann be
streut man die eine dieser Fettschichten mit
Blüten und stellt die Rahmen übereinander, so
daß sich die Blüten in einer Art Kammer befin
den. Das über und unter den Blüten befindliche
Fett nimmt die Duftstoffe auf. Nach je 24 Stun
den werden die Blüten so oft durch neue er
setzt, bis sich das Fett mit dem Duftstoffe ge
sättigt hat, was hach etwa 30 maliger Erneuerung
der Blüten der Fall ist. Das so behandelte
Fett kommt als Jäsminpomade in den Handel.
Um aus der Essence concröte oder der Pomade
das Öl zu gewinnen, zieht man sie mit starkem
Alkohol aus, trennt den Alkohol vom Un
gelösten und kühlt ihn längere Zeit unter o°
ab, bis jegliche Ausscheidung aufgehört hat;
hierauf wird filtriert und das öl durch Zusatz
einer Kochsalzlösung abgeschieden. Die Aus
beute an Öl ist sehr gering und beträgt bei der
Enfleurage etwa 0,18 °/o, bei der Extraktion mit
Petroläther sogar nur 0,02—0,08 °/o. Als Haupt
erzeugungsgebiet kommt Südfrankreich in Be
tracht. Das Öl als solches bildet keine Handels
ware. Es besteht im wesentlichen aus Benzyl-
azetat, neben welchem geringere Mengen Benzyl
alkohol, Linalylazetat, Linalool, Indol, Anthranil-
säuremethylester und ein Keton, Jasmon, vor
handen sind. Ein durch Zusammenmischen der
genannten, synthetisch darstellbaren Verbindun
gen erhaltenes Erzeugnis wird von Schimmel
& Co. als künstliches J. in den Handel ge
bracht und findet wie das natürliche in der Par
fümerie ausgedehnte Anwendung.
Jaspis (frz. Jaspe, engl. Jasper) besteht aus
dichtem, mikrokristallinischem Quarz (Kiesel
säure), der durch beigemengte Eisenverbindun
gen verschiedenartig, meist rot, braun oder gelb
gefärbt ist, und teils einfarbig, teils mehrfarbig,
marmoriert oder gestreift (Bandjaspis) in un
durchsichtigen, schwach glänzenden Stücken von
muscheligem Bruch vorkommt. Bekannte Arten
sind der grüne Jaspis-vom Ural, der in großen
Blöcken gewonnen wird, der schöne rote ägyp
tische oder Kugeljaspis aus Oberägypten und
aus Kandern in Baden, der Bandjaspis vom
Altai, aus Spanien und Ungarn, während das bei
Gnandstein und Kohren in Sachsen vorkommende,
im Volksmunde auch Bandjaspis genannte Ge
stein als ein sog. Tonstein oder Porphyrtuff
anzusehen ist. Man fertigt aus J. Tischplatten,
Siegelsteine, Dosen, Vasen u. dg!., namentlich in
den Polieranstalten zu Kalyvau (Gouvernement
Tomsk) und Jekatermenburg (Gouvernement
Perm). Auch in Idar an der Mosel und Wald-
kirch in Baden wird J. verarbeitet.
Javol, ein mit großer Reklame angepriesenes
Haarwasser, enthält der Hauptsache nach eine
mit Zitronenöl parfümierte Lösung von Kalium
karbonat und fetten Ölen, nach einigen Angaben
auch noch Borax.
Jervin, eine neben Veratrin in der weißen
Nieswurz enthaltene stark giftige Pflanzenbase,
bildet weiße durchsichtige Kristalle.
Jeteefaser (Ragemahl, engl. Jetee fibre), die
Bastfaser der in Ostindien heimischen Askle-
piadee Marodeniä tenacissima, wird im Ur
sprungslande schon seit langer Zeit zu Seiler
waren verarbeitet und soll fast die doppelte
Festigkeit und Tragkraft der Jute besitzen.
Jod (lat. Jodum, frz. Jode, engl. Jodine), ein
Element der Halogengruppe, J = 126198, wurde
im Jahre 1811 vonCourtois entdeckt, darauf von
Davy und Gay-Lussac näher untersucht und
von letzterem nach der Farbe seines Dampfes
als J. (vom griechischen iodes, veilchenblau)
bezeichnet. Es findet sich in kleiner Menge sehr
veibreitet in der Natur, jedoch nicht frei, sondern
stets an Metalle, hauptsächlich Natrium, Kalzium,
Magnesium gebunden, u. a. in vielen Solquellen
und besonders im Meerwasser. Aus diesem geht
es in die Meerespflanzen, besonders die Tange,
ferner in Schwämme und Fische über und bildet
daher einen ständigen Bestandteil des Leber
trans. Schließlich findet es sich im Chilesal
peter, in Steinsalzlagern, in manchen Phospho
riten und Dolomiten und als seltenes Mineral
in Verbindung mit Blei, Quecksilber, Silber
und Zink. —■ Die Darstellung des J. erfolgfe
früher nur aus der Asche von Meerespflanzen
(namentlich Fucus- und Laminariaarten), während
gegenwärtig die Mutterlaugen des Chilesalpeters
die größten Mengen liefern. Die durch Stürme