Full text: Der Safranhandel im Mittelalter

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Es würde zu weit führen, die deutschen Zwischen 
händler im Safrangeschäft zu berücksichtigen, die den Über 
gang vom Meßverkehr zum Kleinhandel bilden. Vielleicht 
sind von den deutschen Safranhändlern noch die Meuting 
aus Augsburg hervorzuheben, die anfangs des 16. Jahr 
hunderts unter anderem auch mit Tuschgan handeln ‘), und 
die uns auch mit Safran in Wien begegnen ! ). 
Im Allgemeinen findet bei den Bestimmungen über 
städtischen Wagezwang, Kaufhäuser, Gästeverkehr und 
Unterkauf sowie in Zolltarifen seit dem Beginn des 14, Jahr 
hunderts auch der Safran Berücksichtigung. Eine Schau wie 
in Nürnberg, die auf stärkeren Safranumsatz in einer Stadt 
schließen ließe, findet sich nur noch in Basel, doch ist sie 
hier durch den Anbau hervorgerufen und auf den heimischen 
Safran zugeschnitten. Auch Straßburg erläßt eine beson 
dere Polizeiverordnung gegen die Vermischung von Sorten 
und gegen die verschiedenen Fälschungen s ). 
Ein Teil des in Frankfurt nicht verkauften Safrans 
wird von den Ravensburgern den Rhein hinab über Köln 
nach Flandern geführt. Auch von Spanien aus bringen sie 
Safran zur See dort hin. Sie stellen ihn zum Verkauf auf 
den Märkten von Brügge, Antwerpen und Bergen op Zoom 4 ). 
Meß- und Preisberichte von dort berücksichtigen stets die 
verschiedenen Sorten, Weit weniger als in Nürnberg und 
Frankfurt wird hier Ort verlangt. Brunickel ist die belieb 
teste Sorte, daneben Belegier und Tuschgan 5 ). Nach Eng 
land scheinen die Deutschen den Safran nicht zu bringen, 
doch verkaufen sie zu Zeiten auf dem Festlande anscheinend 
viel an die Engländer. Aus der Tatsache, daß nach dem 
Ende des französisch-englischen Krieges die Franzosen von 
Rouen aus ihren Safran nach England hinüberführen, er 
wächst den Ravensburgern großer Schaden °). Gestreift wird 
1) Strieder 105 f. 
2) Quellen zur Geschichte der Stadt Wien. 2. Abt. II. 2969. 
3) J. Brücker: Straßburger Zunft und Polizeiordnungen des 
14. und 15. Jahrh. Straßburg 1889, S. 308 ff. 
4) Rav. Pap. 84. 5) Rav. Pap. 85, 83. 
6) Rav. Pap. 83.
	        
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