Full text: Abriss einer Geschichte der Theorie von den Produktionsfaktoren

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auch Smith und Mill von dem aller ursprünglichsten Zustand des 
Menschen aus, in dem er gänzlich isoliert den Kampf ums Dasein 
führen mußte. Hier, wo er auf sich allein angewiesen ist, treten die 
drei Bestimmungsvermögen des Menschen klar zutage*). Der Mensch 
fühlt ein Befiirfnis: der Geist als erstes Vermögen erkennt alsbald 
ein Ding als geeignet zur Befriedigung, der Willen faßt den Entschluß 
sich dieses Ding anzueignen, die materielle Kraft endlich führt den 
Entschluß aus. Es treten sich also von Uranfang an zwei Faktoren 
gegenüber: die Natur, die den Menschen die Stoffe zur Befriedigung 
ihrer Bedürfnisse liefert, und der Mensch, der mit seiner Arbeit diese 
Stoffe seinen Zwecken dienstbar macht. Sobald diese Besitzergreifung 
stattgefunden hat, nennt Rodbertus das so okkupierte Ding ein Gut. 
Indem nun Rodbertus diesen einfachen Vorgang von zwei verschiedenen 
Standpunkten aus, dem naturhistorischen und dem wirtschaftlichen, 
betrachtet, kommt er zu zwei gänzlich verschiedenen Resultaten * 2 ). 
Vom naturhistorischen Standpunkt aus sieht er das materielle Gut 
als Produkt aller beteiligten Elemente an, gibt also hier zwei Pro 
duktionsfaktoren, Natur und menschliche Arbeit zu. Der wirtschaft 
lichen Auffassung gemäß ist das Gut jedoch unmittelbares Produkt 
der materiellen Kraft des Menschen; er führt dafür folgenden 
Beweis: 
Die Natur sowohl mit ihren Kräften und Stoffen, wie die in drei 
einiger Verbindung stehenden Kräfte des Menschen haben Anteil an 
der Hervorbringung des Gutes. Vom wirtschaftlichen Standpunkte 
aus sieht man aber einen sehr wesentlichen Unterschied zwischen den 
verschiedenen Anteilen 3 ). Der Aufwand der beschränkten bewegenden 
Kraft des Menschen bei der Besitzergreifung, d. h. Erarbeitung eines 
Gutes, ist für ein anderes Gut nicht mehr zu machen. Durch diese 
Unwiderbringlichkeit des Aufwandes wird das ihn machende Subjekt 
getroffen. Die begreifende, die Idee zum Gute leitende Kraft des 
Menschen dagegen ist ebensowenig beschränkt und abnutzbar wie die 
bestimmende, die Arbeit leitende. Der Anteil der einen wie der 
anderen Kraft an der Erzeugung des Gutes ist also kein Aufwand 4 ). 
Wie steht es nun mit dem Anteil der Natur an der Hervorbringung 
eines Gutes? Allerdings muß er als ein Aufwand angesehen werden, 
*) Kozak, a. a. 0., S. 31. 
2 ) Rodbertus, Zur Erkenntnis uns. staatswirtschaftl. Zust., S. 7, 8. 
3 ) Ders., Zur Beleuchtung der sozialen Frage, herausg. von Wirth, Berlin 
1890, S. 69. 
4 ) Ders., Zur Erkenntnis uns. staatswirtschaftl. Zust., S. 7 ff. 
3*
	        
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