Full text: Die freiwilligen sozialen Fürsorge- u. Wohlfahrtseinrichtungen in Gewerbe, Handel u. Industrie im Deutschen Reiche

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Badische Anilin- und Soda-Fabrik, Ludwigshafen a. Rh. 
WERKVEREINS, welcher im zweiten 
Jahre seines Bestehens eine Mitgliederzahl 
von 4600 ordentlichen und 1460 außerordent 
lichen Mitgliedern aufweist. Der Werkverein 
übt für sich eine umfassende Wohlfahrtspflege 
aus. Um diesen verschiedenen Fabrikver 
einen einen Mittelpunkt für ihre Bestrebungen 
zu schaffen, hat die Fabrik in den Jahren 
1912/13 ein großes 
VEREINSHAUS erbaut, das neben Wirt 
schaftslokalitäten, Räume für Proben, Vor 
träge, Sitzungen, für die Bibliothek, einen 
großen Festsaal, in welchem 3500 Personen Sitzplätze finden, birgt. 
GARTENBAUVEREINE. Um bei den Bewohnern der Kolonien den Sinn für gärtne 
rische Anlagen zu heben, wurden in Ludwigshafen und auf dem Limburgerhof Garten 
bauvereine ins Leben gerufen, die es sich zur Aufgabe machen, die Mitglieder in der Pflege 
der Gärten und in der Obstkultur zu unterweisen. 
Beamtenwohlfahrt. 
BEAMTENKOLONIE. Anschließend an die Fabrik und an die Arbeiterkolonie besitzt 
die Fabrik eine Beamtenkolonie mit 115 Wohnungen, in freistehenden, von Gärten umge 
benen, teilweise zu Doppelhäusern verbundenen Einfamilienhäusern. Eine im Bau begriffene 
Anlage mit 4—5 zimmerigen Wohnungen für kleinere Beamte ist in Reihenhäusern ausge 
führt; die Einwohnerzahl der Beamtenkolonie beträgt etwa 500. 
GESELLSCHAFTSHAUS. Um ihren Beamten eine Stätte zur Pflege der Geselligkeit 
zu bieten und um den kaufmännischen Beamten bei Einführung der Durcharbeitszeit die 
Möglichkeit zu verschaffen, ihre Mittagsmahlzeit während der kurzen Mittagspause in 
nächster Nähe der Fabrik einzunehmen, erbaute die Fabrik das Gesellschaftshaus, 
das einen Speisesaal für 250 Gäste, eine Anzahl kleinerer Gesellschaftsräume, einen großen 
Saal zur Abhaltung von Festlichkeiten und Versammlungen, eine Kegelbahn und zahlreiche 
wirtschaftliche Räume und Kellereien enthält. Das Gesellschaftshaus diente auch bis zur 
Eröffnung des Vereinshauses den Vereinen zur Abhaltung von Proben, Aufführungen und 
Festlichkeiten und nahm die Räume der Bibliothek auf. Im Speisesaal nehmen täglich etwa 
200 Beamte ihr Mittagessen ein, das in Suppe und zwei Gängen bestehend, zu 75 Pfg. ge 
liefert wird. Das Gesellschaftshaus liefert auch Essen und Getränke an Beamte außer dem 
Hause. Der Betrieb des Gesellschaftshauses wird in eigener Regie geführt. 
PENSIONSKASSE FÜR DIE BEAMTEN DER B. A. S. F. Für die im Dienste der 
Fabrik alt oder erwerbsunfähig gewordenen Beamten zu sorgen, ist die Aufgabe einer im 
Jahre 1888 eröffneten Pensionskasse für die Beamten der B. A. S. F. Jedes Mitglied 
hat aus seinem Gesamteinkommen bis zur Höhe von 5000 M. jedes Jahr 4% als or 
dentlichen Beitrag und außerdem bei jeder Erhöhung des pensionsfähigen Einkommens 
einen einmaligen, außerordentlichen Beitrag von 25 % der Gehaltszulage zu entrichten. 
Die Fabrik übernahm die Verpflichtung, den gleichen, ordentlichen Beitrag von 4 % und 
außerdem einen außerordentlichen Fabrikbeitrag von 7 % notfalls bis 8 % zu bezahlen. 
Die Kasse gewährt nach Zurücklegung von 5 Karenzjahren den Mitgliedern im Falle der 
Dienstunfähigkeit oder nach 30jähriger Beitragszeit und nach vollendetem 60. Lebens 
jahre eine Pension von V40 des pensionsfähigen Einkommens, steigend für jedes weitere 
Beitragsjahr um Vio bis zu 40 / 40 . Im Todesfall erhält die Witwe die Hälfte der Pension des 
Mannes als Witwengehalt und jedes Kind unter 18 Jahren Vio als Erziehungsgeld; beim 
Tode lediger Mitglieder erhalten bedürftige Eltern Elternrente.
	        
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