Full text: Die freiwilligen sozialen Fürsorge- u. Wohlfahrtseinrichtungen in Gewerbe, Handel u. Industrie im Deutschen Reiche

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Ergebnisse und Schlußbemerkungen. 
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Wir können aber unsere Arbeit nicht abschließen, ohne noch auf die psychologische 
Seite derselben hinzuweisen. 
Wenn in dem schweren Kampfe von Industrie, Gewerbe und Handel für ihre Durchsetzung 
auf dem Weltmärkte es für den deutschen Arbeitgeber auch von höchster Bedeutung ist, 
sich einen zuverlässigen Stamm von Angestellten und Arbeitern zu schaffen, 
so ist doch dieses Motiv nicht das einzige und leitende für die Schaffung von Wohlfahrts 
einrichtungen. Es spricht aus vielen Tausenden der den Inhalt unserer Tabellen ausmachen 
den Stiftungen und Vermächtnisse die Entschließung des Schenkgebers, seinem Dank 
barkeitsgefühl gegen seine bisherigen oder früheren Mitarbeiter Ausdruck zu verleihen. 
Und in manchen, den speziellen Teil dieses Werkes ausfüllenden Beiträgen ist direkt auf 
die Absicht, durch Wohlfahrtszuwendungen den Gemeinsamkeitssinn und das Zu 
sammengehörigkeitsgefühl zu heben, hingewiesen. „Nicht nebeneinander, 
sondern miteinander“ lautet die Arbeitsdevise der Firma Henkel & Co. in Düsseldorf, 
welche ihre Aufwendungen für Wohlfahrtszwecke als „ein Anlagekapital, das sich gut ver 
zinst“, bezeichnet. Daß nicht nur bei den „persönlichen“ Arbeitgebern, sondern auch bei 
den Direktorien der großen deutschen Aktiengesellschaften sich diese Beweggründe deutlich 
geltend machen, ist besonders erfreulich. 
Der Gradmesser aber für den Anteil der Angestellten und Arbeiter an den verschiedenen 
Wohlfahrtseinrichtungen ist durchweg die Dauer der Zugehörigkeit derselben zum 
Werk. So ist also die Treue das psychologische Moment in der Arbeiterwohlfahrt. Wie 
die „Treue in der Arbeit“ schon von jeher durch staatliche Ehrenzeichen und durch behörd 
liche Auszeichnungen und Diplome belohnt wird, so können die Segnungen der Wohlfahrts 
einrichtungen auch nur als „Treuelohn“ erworben werden. Dieses Moment hat gewiß 
schon oft besänftigend auf manche vorschnelle Entschließungen eingewirkt. Treue im 
Beruf ist die höchste Ehrenzier jedes Tätigen. Unser Kaiser ist ein leuchtendes Vorbild! 
Möchte auch fernerhin „Treue um Treue“ das Losungswort zwischen deutschen Ar 
beitgebern und Arbeitnehmern sein! Und so setzen wir als Schlußstein unter unsere Arbeit 
und als eine Zusammenfassung der ideellen Ergebnisse derselben das Wort unseres Schillers: 
„Und die Treue, sie ist doch kein leerer Wahn!“
	        
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