Full text: Die deutsche Ölmüllerei

3. Die soziale Bedeutung der großindustriellen Entwicklung. 195 
tigten Arbeiter beträgt bei 12 Stunden Arbeitszeit (davon 
2 Stunden Pause) 3 M.; 
3. in einer mittleren in einer Industriestadt des Rheinlandes 
gelegenen Dampfölmühle mit modernen Pressen und einer 
täglichen Verarbeitung von ca. 12000 kg Rohmaterial 
kommen an Löhnen auf jede verarbeiteten 1000 kg Saat 
ca. 5,80 M. Der Tagelohn der an den Pressen beschäf 
tigten Arbeiter beträgt bei 12 Stunden Arbeitszeit (die 
Arbeitspausen wurden nicht mitgeteilt) 3,50 M. und 4M. 
(an Seiherpressen 3,50 M., an Etagenpressen 4 M.); 
4. in einer auf dem Lande gelegenen Dampfölfabrik mit mo 
derner Einrichtung und einer täglichen Verarbeitung von 
20000 kg Rohmaterial kommen an Löhnen auf jede ver 
arbeiteten 1000 kg Saat ca. 4,75 M. bis 5 M. Der Tage 
lohn der an den Pressen beschäftigten Arbeiter beträgt 
bei 12 Stunden Arbeitszeit (davon 11/2 Stunden Pause) 
3,50 M.; 
5. in einer großen in einem Seehafenplatz gelegenen Dampf 
ölfabrik mit einer täglichen Verarbeitung von ca. 180000 
Kilogramm Rohmaterial kamen um 1900 auf jede ver 
arbeiteten 1000 kg Saat an Löhnen 4,33 M. Der Verdienst 
der an den Pressen tätigen Arbeiter belief sich bei zehn 
stündiger Arbeitszeit auf ca. 5,70 M. Im Jahre 1910 ver 
dienten die an den Pressen tätigen Arbeiter in der gleichen 
Fabrik bei 8 Stunden Arbeitszeit täglich im Akkordlohn 
ca. 8 M.2°). 
Aus den Katastern der Müllereiberufsgenossenschaft, in 
denen bis 1892 die Zahl der in den angeschlossenen Ölmühlen 
tätigen Personen gesondert festgestellt wurde, konnte ich fest 
stellen, daß um das Jahr 1890 sich das umlagepflichtige Jahres 
einkommen im Durchschnitt bei den in Ölmühlen mit Ramm 
pressen beschäftigten Arbeitern auf ca. 724 M. stellte, bei den 
in Ölmühlen mit hydraulischen Pressen tätigen Arbeitern da 
gegen auf ca. 790 M. 20 21 ). 
20 ) Leider konnte ich keine Auskunft darüber erhalten, wie viel an 
Löhnen nunmehr im Jahre 1910 auf jede verarbeiteten 1000 kg Saat fielen. 
21 ) Auch diese Zahlen sind nicht absolut genau, es muß vielmehr 
auch hier das S. 193 bei der Erörterung der Genauigkeit der von der 
Berufsgenossenschaft aufgestellten Lohnstatistik Gesagte (mit Ausschaltung 
des dritten Punktes) beachtet werden. 
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