Full text: David Ricardo und die Grenzwerttheorie

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der Grenznutzentheoretiker durchgedacht zu werden, 
denn ihre Theorie beruht vorwiegend auf dieser Vor- / 
aussetzung — „hat der Wert jedes der ausgetauschten 
Dinge keinen anderen Maßstab zur Messung als den 
Wunsch und die Mittel der Handelnden, gegenseitig ba 
lanciert, und ist festgesetzt nur durch die Übereinstim 
mung ihres Willens (par l’accord de leur volonte)“. 
Über den Wert überhaupt sagt er: „Das Wort 
Wert drückt diese relative Güte (Brauchbarkeit) aus, 
in bezug auf unsere Wünsche, wodurch die Güter und 
Gaben der Natur als geeignet für unsere Freude und 
für die Befriedigung unserer Wünsche erachtet werden“ .. 
„Bevor überhaupt irgend ein Tausch existiert, ist die 
Seltenheit eines der Elemente der Wertschätzung.“ 
Zehn Jahre später, 1776, sprach der Philosoph des 
Sensualismus und einer der Väter der Psychologie, 
Condillac, die lapidaren und trefflichen Worte aus, die 
man auch heutzutage für unsere Wissenschaft verwerten 
kann; indem er zuerst, ähnlich wie Turgot, als wert 
bestimmende Elemente die Nützlichkeit (Futilite) und 
die Seltenheit (la rarete) hervorgehoben hat, führt er 
folgendes über die Subjektivität der Werte aus: „Es 
ist doch vorwiegend das Urteil, das wir von den Dingen 
haben, worauf der Wert mehr oder weniger begründet 
ist“'). „Sobald wir für eine Sache Bedürfnis empfinden, 
hat sie einen Wert; und nur durch diesen Umstand 
erhält sie einen Wert, bevor von einem Tausch eine 
Rede ist.“ Und noch trefflicher, aphoristischer: „Unsere 
Bedürfnisse geben den Dingen einen Wert, unser Tausch 
gibt ihnen einen Preis“ (Nos besoins donnent la valeur, 
nos echanges donnent le prix). 
‘) Etienne Bonnot de Condillac, Le commerce et le gouver- 
nement consideres l’un a l’autre, Amsterdam (1776), ed. Daire, 1844, 
p. 252, 257. 
K. 
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