Eurit
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Färberginster
während Wasser nur etwa 18% Gummi auf
nimmt. Der Hauptbestandteil ist das giftige
Harz, das stark abführend wirkt. Die Droge
wird jedoch nicht mehr zu diesem Zwecke, son
dern nur noch äußerlich als blasenziehendes
Mittel in Form von Pflaster, Salbe oder Tinktur,
in der Technik auch als sehr festhaftender An
strich auf Metallen benutzt.
Eurit ist ein feldspatähnliches Gestein, das in
mächtigen Lagern bei Nivelles in Belgien auf-
tritt. Mit Kaolinversatz gebrannt, liefert es außer
ordentlich feste und marmorähnliche Massen,
die von Salzsäure und Frost nicht angegriffen
werden. Die Druckfestigkeit weißer E.-FIiesen
von 3 cm Höhe beträgt 1252,2 kg für 1 qcm.
Trotz seiner hervorragenden Eigenschaft ist E.
so billig, daß er als Feldspatersatz dienen
kann.
Explosionssichere Gefäße nennt man zur
Aufbewahrung leicht entzündlicher Flüssigkeiten,
wie Äther und Benzin, bestimmte Gefäße, bei
denen durch gewisse Vorrichtungen, besonders
■an den Einifüll- oder Ablaßöffntmgen ange
brachte engmaschige Siebe, verhindert wird, daß
eine Entflammung auf den Inhalt übergreift.
Wichtig ist, daß die Siebe stets sauber gehalten
werden. — Explosionssichere Lampen
(Davysche Sicherheitslampen) beruhen auf
dem ähnlichen Prinzip, daß die Flamme durch
ein engmaschiges Sieb abgeschlossen ist, das den
Zutritt explosiver Gase verhindert. Durch Rein
halten der Siebe von Schmutz und Ruß ist auch
hier dafür zu sorgen, daß kein Glühen des
Drahtnetzes eintritt. Das Anzünden derartiger
Lampen geschieht automatisch mit Zündplätt
chen, oder besser durch Elektrizität, ein Öffnen
in der Nähe explodierbarer Stoffe ist natürlich
tu vermeiden. In Kohlengruben, in denen schla
gende Wetter Vorkommen, werden daher die
Lampen hermetisch verschlossen, um eine Öff
nung von unberufener Hand zu verhindern. —
Explosionssichere Gefäße werden in Salzkotten,
Schwelm und Berlin, explosionssichere Lampen
von Friemann & Wolf in Zwickau i. S. an
gefertigt. In neuerer Zeit kommen auch elek
trische Akkumulatorenlampen in den Handel.
Extrakt (Auszug, Dicksaft, lat Extractum,
frz. Extrait, engl. Extract) nennt man im all
gemeinen mehr oder weniger eingedickte, durch
Pressung oder durch geeignete Lösungsmittel
hergestellte Auszüge aus Pflanzen oder Pflanzen
teilen, zuweilen auch aus tierischen Substanzen
(z. B. Fleischextrakt). Sie enthalten die wir
kenden und brauchbaren Stoffe der betreffenden
Vegetabilien, also auch deren Geruch und Ge
schmack in konzentrierter Form und erhöhter
Wirksamkeit, sind leichter transportabel und in
vielen Fällen auch haltbarer als die Rohstoffe.
Nach ihrer Verwendung unterscheidet man me
dizinische oder pharmazeutische E. und
Farbholzextrakte, und rechnet zu letzteren
gewöhnlich auch die Gerbstoffextrakte, da
sie, aus gerbsäurehaltigen Pflanzenteilen bereitet,
nicht nur zum Gerben, sondern auch zum Färben
benutzt werden. Nach der Art des Lösungsmittels
gibt es wäßrige, weingeistige und ätheri
sche E. Die Extraktion der Arzneipflanzen,
welche früher Sache der Apotheker war, wird
jetzt in großer Ausdehnung von besonderen Fa
briken besorgt. Das Eindampfen der erhaltenen
Lösungen geschieht entweder im Dampfbade,
an der Luft oder in Vakuumappiaraten. In letz
terem Falle werden sie vor dem Eindampfen
häufig pasteurisiert. Ein E. soll sich eigentlich
in demselben Lösungsmittel, mit welchem es be
reitet wurde, vollständig wieder auflösen. Daß
dies picht immer der Fall ist, liegt daran, daß
Luft oder die zur Eindickung gebrauchte Wärme
leicht umändernd auf die einzelnen Stoffe wir
ken. Für medizinisch zu verwendende E. sind
Apparäte aus Holz und'Metall, mit vereinzelten
Ausnahmen auch von Zinn und blankem Kupfer
zu vermeiden, solche aus Porzellan, Steingüt
oder Glas dagegen in der Regel zu verwenden.
Fachinger Mineralwasser, ein alkalischer Säuer-
Lng aus Fachingen im Lahntale, enthält nach
der im Jahre 1866 von R. Fresenius ausgeführ-
•en Analyse in 1000 Gewichtsteilen: 3,5786 g
Natriumbikarbonat, 0,0072 g Lithiumbikarbonat,
°: OOI 9 g Ammoniumbikarbonat, 0,6253 g Kal-
2l Urnbikarbonat, 0,0003 g Bariumbikarbonat,
0,0040 g Strontiumbikarbonat, 0,5770 g Mag-
äesiumbikarbonat, 0,0052 g Ferrobikarbonat,
O ,oo88 g Manganbikarbonat, 0,0397 g Kaliutn-
ehlorid, 0,6311g Natriumchlorid, 0,0020 g Na-
JHumbromid, Spur Natriumjodid, 0,0479 g Ka-
Lumsulfat, Spur Aluminiumphosphat, 0,0004 g
Nutriumborat, 0,0009 g Natriumnitrat, 0,0255 g
Kieselsäure und 1,7802 g freie Kohlensäure.
Fackeln werden teils aus Holz allein, teils aus
11111 Werg umwickeltem und mit Pech oder
Jpdcren leicht brennbaren Stoffen überzogenem
Holz hergestellt und zu Leuchtzwecken und
Entzügen benutzt. Außerdem stellt man auch
” achsfackeln in ähnlicherWeise wie dieWachs-
Nercks Warenlexikon,
kerzen dar. Magnesiumfackeln s. unter
Flammen, bengalische.
Färberginsfer (gelbe Scharte, lat. Herba
genistae, frz.Genet des teinturiers, engl.Broom),
ein einheimischer, auf Wiesen und in Wäldern
häufig wachsender kleiner Halbstrauch (Ge-
nista tinctoria), wurde früher in der Volks
medizin gegen Wassersucht angewandt. Das
Kraut enthält einen gelben Farbstoff, der zum
Wollfärben gebraucht wird. Früher wurde auch
das Schüttgelb aus dem Ginster durch Aus
ziehen des Farbstoffs und Zusatz von Kreide
und Alaun hergestellt, doch belegt man mit
diesem Namen jetzt meist das billige Chrom
gelb. — Ginsterblumen (lat. Flores genistae
scopariae, Flores spartii scopariae, frz. Geriet ä
balais, engl. Broom tops), die von dem in
Mitteleuropa heimischen Besenginster (Spar-
tium scopariumj abstammenden Blüten, wer
den medizinisch als purgierendes und harn
treibendes Mittel angewandt. Sie enthalten ein
s