Full text: Der Safranhandel im Mittelalter

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den Konvent zu Königsberg alljährlich zu liefern: 130 Pf. 
Pfeffer, 30 Pf. Ingwer, 12 Pf. Zimt, 10 Pf. Paradieskörner, 
nur 5 Pf. „Safferan Tuschkan“ '). 
Das ein so kostbares Produkt als Geschenk Verwen 
dung finden konnte, bewies die politische Geschichte Tos 
kanas im 13. Jahrhundert. Auch der reiche Safranhändler 
Rudolf Mötteli pflegte den Ratsgliedern von Luzern Safran 
zu Neujahr zu schenken 1 2 ). 
Große Sorgfalt wird der Verpackung und dem Trans 
port zugewendet, damit die teuere Ware keinen Schaden 
erleidet. Wiederholt ergeht in den Ravensburger Korre 
spondenzen die Mahnung, man solle ihn nicht zu fest ein 
packen 3 ), z. B. heißt es: „Stibierend nit zuo hart, so backt 
aer nit so fast inn einander.“ Auch wird geraten, man solle 
beim Packen die Stricke nicht zu fest zusammenziehen, da 
mit er nicht zerbräche. 
Ein Beweis der Kostbarkeit sind endlich die bei keinem 
Gewürz so zahlreichen Verschlechterungs- und Fälschungs 
versuche und die vielen Vorkehrungen, die man treffen muß, 
um sich ihrer zu erwehren. An vielen Orten muß der Safran 
einem Schauamt vorgelegt werden, so in Venedig, Mont 
pellier, Lucca, Pisa, Nürnberg und Basel. In Straßburg wird- 
die Prüfung besorgt durch die von Laden zu Laden gehenden 
Schauer. Manchmal ist auch eine Abschätzung, ein „Sti- 
mieren“ oder „Stimmen“ der Ware erforderlich, so in Ve 
nedig und Nürnberg. In den Abruzzen scheint eine solche 
Abschätzung schon auf den ländlichen Märkten vor sich zu 
gehen. Darauf deutet der Name der Sorte „Stima“, die 
Steinhüsler dort einkauft. In Nürnberg ist mit dem Schau 
amt auch eine Garbelur, d. h. eine Aussonderung der fremden 
Bestandteile verbunden. Gehackte Feminelli und schäd 
liches Pulver, heißt es in der Polizeiordnung, sollen auf des 
Verkäufers Kosten ausgeklaubt werden. Eine Garbelur ist 
1) C. Sattler: Handelsrechnungen des deutschen Ordens. Leip 
zig 1887. 
2) Der Geschichtsfreund. Bd. 48. 1893 S. 129. 
3) Rav. Pap. 10, 8, 66.
	        
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