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eine gute Darstellung die Beilage zum Bank-Archiv vom 25. Oktober 1S20. Die
Papierwirtschaft findet ihr Ende in der völligen Entwertung des Papiergeldes
oder in seiner Beseitigung zu einem geringen Bruchteil des ihm beigelegten
Nennwertes (Devalvation). — Der Weltkrieg hat eine Aera der Papier
währung von bisher nicht gekanntem Umfange eröffnet. Alle am Krieg beteilig
ten Länder (außer den Vereinigten Staaten von Amerika) und eine Anzahl Neu
trale hatten die Einlösung ihres Papiergeldes eingestellt oder stark eingeschränkt.
Der Währungsverfall in Deutschland (November 1923: 1 Billion Papier
mark — 1 Goldmark) hat ähnliche Erscheinungen in andern Ländern aus jüng
ster Zeit (Österreich, Rußland) weit in den Schatten gestellt, und die berüchtigte
Assignatenwirtschaft der französischen Revolutionszeit erscheint demgegenüber als
eine sehr geringe Inflation.
Beschränkt man den Begriff des Geldes auf die vom Staate aus
gegebenen Zahlungsmittels, so sind die Banknoten nicht unter das
Papiergeld zu rechnen, sie sind Geldersatzmittel. Aber „hebt der
Staat ihre Einlöslichkeit auf, so übernimmt er ebenso die Verantwort
lichkeit für ihren Wert, als wenn er sie selbst ausgäbe; sie erhalten
dann eine ausschließlich öffentlich-rechtliche Stellung und bilden die am
häufigsten vorkommende Form der wichtigsten Art des Papiergeldes, näm
lich des uneinlöslichen mit unbeschränkter Zahlungskraft gegen jeder
mann, d. h. mit Zwangskurs" (W. L e x i s, Allgemeine Volkswirtschafts
lehre). Die Banknoten sind dann verkapptes Papiergeld, wie vor der
Stabilisierung der Währung in Deutschland.
g) Silberwährung mit gesperrter Prägung.
Silberwährung mit gesperrter Prägung besteht, wenn Silber allein
gesetzliches Zahlungsmittel ist, jedoch Private nicht das Recht haben,
sich für eigene Rechnung aus Silber Münzen prägen zu lassen. Dieses
Währungssystem bildet meist nur ein Übergangsstadium (Indien).
„Papierwährung" und „Silberwährung mit gesperrter Prägung"
nennt man freie Währungen, da sie vom Schicksal des Edelmetalls
losgelöst sind. Die unter a bis e genannten Systeme heißen gebun
dene Währungen — die Valuta ist von der Wertbewegung eines
Edelmetalls abhängig, ist an den Wert eines bestimmten Quantums
Edelmetall gebunden.
i) Siehe jedoch Knapp, Staatliche Theorie des Geldes, a. a. O. Hierzu
aber die ablehnenden Kritiken von W. L o tz in Schmollers Jahrbuch, XXX,
S. 331 ff., und Andreas Voigt in den Kritischen Blättern 1906, S. 116ff.