Full text: Das Retablissement Ost- und Westpreußens unter der Mitwirkung und Leitung Theodors von Schön

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schafts- und moralpolitischen Ideale, die er in seiner Studienzeit in sich 
aufgenommen hatte. An fruchtbaren praktischen Gedanken ist das Reta 
blissement unter den großen Königen sicherlich reicher gewesen als sein 
Gegenstück im neunzehnten Jahrhundert. Der Grundsatz des Waltenlassens 
der individuellen Kräfte band ja dem Staat die Hände und regte nicht zu 
Neubildungen an. Schön bestimmte seine Aufgabe vor allem negativ: es 
sollte das „Selbstdenken und Selbsthandeln" möglichst wenig unterbunden 
werden. Als sein positives Ziel betrachtete er es, den Bewohnern der Pro 
vinz dieses selbständige Denken und Handeln anzuerziehen, aber weniger 
zwingend als lockend und anspornend. Theodor von Schön ging aus von 
einer Anschauung des Menschen, seiner sittlichen Rechte und Kräfte, die den 
großen Königen des achtzehnten Jahrhunderts fremd war. Eben dieses neue 
Ethos verleiht seinem Lebenswerk einen großen Zug und geschichtlichen Wert. 
Darum reiht es sich würdig ein in die Reihe jener Retablissements, die in der 
preußischen Verwaltungsgeschichte neue Epochen eingeleitet haben.
	        
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