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der Grenznutzentheoretiker durchgedacht zu werden,
denn ihre Theorie beruht vorwiegend auf dieser Vor- /
aussetzung — „hat der Wert jedes der ausgetauschten
Dinge keinen anderen Maßstab zur Messung als den
Wunsch und die Mittel der Handelnden, gegenseitig ba
lanciert, und ist festgesetzt nur durch die Übereinstim
mung ihres Willens (par l’accord de leur volonte)“.
Über den Wert überhaupt sagt er: „Das Wort
Wert drückt diese relative Güte (Brauchbarkeit) aus,
in bezug auf unsere Wünsche, wodurch die Güter und
Gaben der Natur als geeignet für unsere Freude und
für die Befriedigung unserer Wünsche erachtet werden“ ..
„Bevor überhaupt irgend ein Tausch existiert, ist die
Seltenheit eines der Elemente der Wertschätzung.“
Zehn Jahre später, 1776, sprach der Philosoph des
Sensualismus und einer der Väter der Psychologie,
Condillac, die lapidaren und trefflichen Worte aus, die
man auch heutzutage für unsere Wissenschaft verwerten
kann; indem er zuerst, ähnlich wie Turgot, als wert
bestimmende Elemente die Nützlichkeit (Futilite) und
die Seltenheit (la rarete) hervorgehoben hat, führt er
folgendes über die Subjektivität der Werte aus: „Es
ist doch vorwiegend das Urteil, das wir von den Dingen
haben, worauf der Wert mehr oder weniger begründet
ist“'). „Sobald wir für eine Sache Bedürfnis empfinden,
hat sie einen Wert; und nur durch diesen Umstand
erhält sie einen Wert, bevor von einem Tausch eine
Rede ist.“ Und noch trefflicher, aphoristischer: „Unsere
Bedürfnisse geben den Dingen einen Wert, unser Tausch
gibt ihnen einen Preis“ (Nos besoins donnent la valeur,
nos echanges donnent le prix).
‘) Etienne Bonnot de Condillac, Le commerce et le gouver-
nement consideres l’un a l’autre, Amsterdam (1776), ed. Daire, 1844,
p. 252, 257.
K.
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