Full text: Das Gemüse in der Kriegswirtschaft

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* Heft 28 der „Beiträge zur Kriegswirtschaft" Seite 16. 
V. Die Regelung der Verarbeitung von 
Gemüse. 
1. Die Gründung der Kriegsgescllschaften; ihre ersten Maß 
nahmen; Kritik ihrer Tätigkeit. 
Schon die Klagen, die im Herbst 1916 über unangemessenes 
Steigen der Gemüsepreise berichteten, gaben zum Teil als Grund 
für diese Steigerung den übermäßigen Einkauf und die Preis 
treibereien durch die verarbeitende Industrie, insbesondere die 
Dörrgemüse-, Sauerkraut- und Konservenfabriken, an. Wie es 
auf dem Gebiete der Obstkonservierung gegangen war, und wie ich 
es in meiner Darstellung des Obstverkehrs im Kriege geschildert 
habe*, so waren auch hier zahlreiche neue Betriebe entstanden, 
alte hatten sich vergrößert. Diese Betriebe, mit reichlichen Geld- 
niitteln ausgestattet, suchten sich um jeden Preis möglichst große 
Mengen Rohstoffe zu sichern. Solchem Treiben dadurch ein Ende 
zu bereiten, daß man für alle, fertigen Gemüse-Erzeugnisse einfach 
Höchstpreise festsetzte, die einen besonders teuren Einkauf der Roh 
stoffe unmöglich gemacht hätten, war nicht angängig; denn eine 
solche Maßregel hätte nach falscher Richtung gewirkt. Sie hätte 
der Herstellung von Gemüsekonserven und Prüserveu enge 
Schranken gezogen, während auf der anderen Seite doch gerade 
der Herstellung großer Mengen davon schon im Hinblick auf die 
Versorgung des Feldheeres und der Marine, die aus Gründen 
des Verpflegungsnachschubs auf Dauerwaren angewiesen waren, 
notwendig erschien. Gleichzeitig galt es aber auch, die Überschüsse 
der Frischwaren für die Versorgung in den gemüsearmen Monaten 
des Jahres bereitzustellen. . 
Nach eingehenden Beratungen ini Kriegsernährungsamte 
wurde daher beschlossen, die gesamte Industrie unter ein 
heitlicher Leitung straff zusammenzufassen und sowohl 
beim Einkauf der Rohware als auch bei der Herstellung der Fertig 
waren nach Menge und Beschaffenheit und endlich auch beim Ab 
satz nach Preis und Verteilungsort unter Aufsicht der Reichsstelle 
für Gemüse und Obst zu nehmen. Um jedoch die damit ver 
bundene umfangreiche Arbeit besser zu verteilen, die Erfahrung 
und Sachkenntnis der Betriebsleiter selbst nutzbar zu machen und 
von vornherein, der tatkräftigen und willigen Mitarbeit sowie des 
Vertrauens der Industrie sicher zu sein, wurden als Zwischcnstellen 
Kriegsgescllschaften, mit deren Tätigkeit schon auf an-
	        
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