Object: Der Safranhandel im Mittelalter

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den Bedürfnissen Österreichs um diese Zeit nicht ganz ge 
nügte, Wenn trotzdem Safran von Österreich nach Westen 
exportiert wurde, so lag es wohl daran, daß diese öster 
reichische Sorte die Sortenauswahl auf dem deutschen Markt 
in willkommener Weise bereichern konnte. 
In der Neuzeit erst gewinnt der österreichische Safran 
größere Bedeutung im internationalen Handelsleben, Ende 
des 18, Jahrhunderts ist der Anbau so bedeutend, daß er die 
österreichische Regierung veranlaßt, eine ausführliche An 
weisung zur Kultur herausgeben zu lassen, die eine spezi 
fisch österreichische Terminologie für die einzelnen Teile 
der Pflanze enthält ‘). 
Wie in England ! ) und Frankreich s ) sucht man nach 
einer romanhaften oder wenigstens bestimmten Begebenheit, 
die den Anbau des fremdartigen Gewächses erklären soll. 
So bringt die Sage den österreichischen Safranbau in Zu 
sammenhang mit den Kreuzzügen und will ihn von einem 
heimkehrenden Pilger aus dem Morgenland mitgebracht 
wissen 4 ). Jedoch wird die österreichische Kultur wohl 
ebenso wie die oberdeutsche ein Ergebnis der Handelsbe 
ziehungen der Österreicher sein. Diese sind besonders nach 
Venedig außerordentlich rege, wie die Besucherliste des 
Fondaco bei Simonsfeld zeigt. Sie enthält nicht nur Wiener, 
sondern auch Kaufleute aus Linz, Enns, Steyer, Wels, Krems, 
Stein, Ibbs, Neustadt. Besonders im Verlauf des 14. Jahr 
hunderts steigert sich der auswärtige Handel Österreichs zur 
Blüte. Als eine natürliche Folge dieser Blüte kann der Ver 
such erscheinen, die Produkte, die man mit großen Kosten 
aus der Fremde holt, im eigenen von der Natur gesegneten 
Lande zu ziehen, in dem schon lange durch Wein und Obst 
bau die Spezialkultur heimisch ist. Es ist dieselbe Entwick 
lung, die auch zu dem Anbau in Oberdeutschland geführt 
haben mag. So erklärt sich auch der große Anteil der 
städtischen Bevölkerung am Anbau, 
1) Kronfeld 52 ff. 2) Kronfeld S, 31. 
3) Flückiger u. Hanbury a. a. 0. 4) Kronfeld S. 31.
	        
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