Full text: Die geplante Erhöhung der Brausteuer für das norddeutsche Braugewerbe und deren Folgen

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leitung blieb auch er lebensfähig. Nimmt man die Groß- 
brmteret weg. so nimmt man den Fortschritt für Grost und 
Klein. Nicht durch hohe Staffelung kaun man den: Klein 
betrieb helfen; Hilfe kann er nur dadurch finden, daß er sich 
allen bewährten Errungenschaften immer wieder anschließt. 
Diese Errungenschaften bringt ihm aber nur der Großbetrieb 
mit seinen reicheren Mitteln. 
Und sind wir denn heute schon am Ende aller Taten? 
Wenn der Kleinbetrieb wieder in den Vordergrund geschoben 
wird, ja! Sonst nicht. Dann wird das Gegenteil eintreten. 
Immer mehr tritt die Wissenschaft in den Dienst der 
ganzen Brauindnstrie. Hier stehen wir aber nicht am Ende, 
hier stehen wir noch mitten in der Arbeit. Die Arbeit selbst 
kann aber nur durch die Großindustrie gefördert werden. 
Ändert man hier, so schneidet man der ganzen Industrie den 
Lebensfaden ab. 
Die Herren Parlamentarier, welche in Berlin beraten, sind 
in der Lage, soweit ihnen die Verhältnisse unbekannt, Einsicht zu 
nehmen in den dortigen Großbetrieb. DaS sind große Fabrikan 
lagen. Kann das durch den Kleinbetrieb ersetzt werden? Die 
Herren können weiter die Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei 
besichtigen. Das dürfte manchem Herrn Neues und Über 
raschendes bringen. Sie würden hier sehen, wie alle Hilfs 
mittel der Technik und der Wissenschaft sich auch dem kleinen 
und mittleren Betriebe des Gewerbes zur Verfügung gestellt 
haben. Wieviel hat nicht auch da die Wissenschaft schon ge 
geben und was ist nicht von ihr noch zu erwarten! Immer 
mußte da aber der Großbetrieb führend vorausgehen. In 
der deutschen Brauerei arbeiten zwei bis drei Milliarden, sie 
gehört mit zu den bedeutendsten Industrien des Reiches. 
Konnte das der Kleinbetrieb fertigbringen? Die Großindustrie 
bekämpfte den Kleinbetrieb, sicherlich, sie hob ihn aber auch 
zu sich empor und erhielt ihn lebensfähig. 
Was hätte die Kleinbrauerei fertig gebracht, wäre sie auf 
eigenen Füßen stehengeblieben? Denkt man an die An 
forderungen, welche unsere Gesetze heute mit vollem Recht er 
heben bezüglich der Lebens- und Genußmittel, so .kann nur 
ein bedenkliches Schütteln des Kopfes die Antwort sein. Es 
ist wirklich gut, daß es anders geworden ist und gut nicht in 
letzter Linie für den kleinen Betrieb. Trotzdem soll die Klein 
brauerei einen gewaltigen Vorsprung erhalten. Verschiedene 
Stimmen aus dem Reichstag erklangen dafür, daß die 
Spannung noch erweitert werden müßte. Wird eS ein 
Vorteil sein, wenn die Schülerin vor die Lehrmeisterin 
gestellt wird? Wird es besser werden, wenn der Kleinbetrieb 
sich nicht mehr auf eigene Kraft stützt, sondern nur noch 
nach den Geschenken des Staates sieht, wird es besser werden.
	        
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