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Löhne in der gewerblichen Kinderarbeit.
licher Maßnahmen — die Zustände so weit gediehen seien, daß
weiteres Zögern moralisch nnticrantwortlich sei. Er fordert: Heim
arbeitgesetzgebung, was auch für uns in Deutschland gilt.
Wir müssen davon absehen, auf die dort angeführte Registrie
rung der sogenannten Verlags-, d. i. Heimarbeiter, die Ausdehnung
der Zwangsversicherung auf die Verlagsarbeit, die Lizenzierung
der Arbeitsstätten, die staatlich oder im Wege der Gewerkschaft
herbeizuführende Organisation dieser Arbeiter näher einzugehen.
Wir können hier nicht über Abschaffung der Heimarbeit oder Ein
schränkung des Absatzes, die Einrichtung von Zentralwerkstätten
und verbindliche Mindcstlohnsatzungen sprechen — sicher ist, daß
alle Maßnahmen, welche die wirtschaftliche Lage gerade der Heim
arbeiter im Auge haben, den besten Kinderschutz bedeuten.
Wir fühlen es dem Gesetzgeber nach, daß er bei der vollen
Kenntnis der überaus traurigen Zustände in der Heimarbeit wohl
gern zugreifen möchte. Ihm fehlen in der Hauptsache die Geld
mittel.
Leichter wurde ihm der schärfere Schnitt an der Wunde des
Austräger- und Laufburschentums. Weiter unten soll an einem
Beispiel gezeigt werden, daß es in der Hand der Bevölkerung
liegt, die wirtschaftliche Lage einer Witwe, welche mit drei Kindern
als Backwarenträgerin arbeitet, besser zu gestalren, wenn sie allein
tätig ist und nicht ihre drei Kinder mitbeschäftigen muß. Zunächst
wird jeder objektiv Urteilende zugeben, daß es richtiger wäre, wenn
Erwachsene gut bezahlt und als volle Arbeitskräfte in den Betrieb
eingestellt würden. Sicher ist auch, daß durch die Beseitigung
der Früharbeit der Kinder das Arbeitgeberinteresse namentlich der
Bäcker, Zeitungsspediteure und Milchhändler an der Mehrarbeit all
mählich zu erblassen anfängt, um zum Vorteile von etwa 150000
Kindern bald gänzlich zu verschwinden, weil man doch nur solche
Hilfskräfte gebrauchen kann, die, auch neben den Eltern, regel
mäßig zur Hand sind. (Für den Bäcker am Morgen, den
Spediteur am Morgen und Abend, den Milchhändlcr am Morgen,
Mittag und Abend.) Aber nun sollten die Geschäftsleute
von solchen Kunden, weiche sich ausBequemlichkeits-
rücksichten die Ware ins Haus bringen lassen, sehr