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Es muß hier hervorgehoben werden, daß die oberste
Schicht der russischen Intelligenz, welche teils im Ausland, teils
zu Hause von ausländischen Erziehern oder in den von den
Ausländern gegründeten inländischen Pensionaten eine für
die damalige Zeit ziemlich gute Bildung genoß, schon seit
Ende des XVIII. Jh. unter dem mächtigen Einfluß der Auf
klärung und später unter dem der Revolutionsideen stand.
Der Einfluß der europäischen Kultur wurde noch stärker,
als diese Intelligenz nun im Kriege von 1812 in unmittel
bare Berührung mit dieser Kultur selbst kam und Vergleiche
der Einrichtungen des eigenen Vaterlandes mit denjenigen
in Westeuropa anstellen konnte. Es begann denn auch
gleich nach der Beendigung des französischen Krieges eine
freiheitliche Bewegung, welche allerdings nur auf höhere
Kreise und besonders auf die Offizierskreise der Armee
beschränkt blieb und welche dann in der bekannten Deka-
bristen-Revolte von 14. Dez. 1825 gelegentlich des Thron
wechsels ihren Ausdruck pnd vorläufigen Abschluss fand.
Als nun die Regierung Kaiser Alexanders I. unter dem
Einfluß der freiheitlichen Ideen begann, tauchten im Kreise
des genannten Komitees verschiedene Reformprojekte auf.
Es wurde hin und her beraten, der Kaiser selbst konnte
sich jedoch nicht entschließen, etwas Bestimmtes vorzu
nehmen. Zwar wurde im Jahre 1803 der sog. Ukas von
»den freien Bauern« erlassen, nach dem es den Gutsbe
sitzern unter bestimmten Bedingungen erlaubt war, die
Leibeigenen in Freiheit zu setzen, der Erfolg aber dieses
Erlasses blieb recht gering, denn bis zum J. 1855 haben nur
384 Gutsbesitzer von dieser Erlaubnis Gebrauch gemacht
und nur 115734 Personen beiderlei Geschlechts haben ihre
Freiheit erhalten. 1 )
Selbstverständlich fehlte es seitens der Hochbureaukratie
und des Hochadels nicht an der Gegenwirkung und Reaktion
gegen das freiheitliche Treiben der höheren Kreise der In-
*) Burz. II. 3. Vgl. Sem. 171.