Full text: Der Safranhandel im Mittelalter

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In den 70er Jahren nehmen die Nürnberger Beyer starken 
Anteil am Safranhandel. Die Augsburger Herwart kaufen 
Safran in Italien ein. Zwei Geleitsbriefe zur Durchfuhr von 
Safran durch päpstliches Gebiet liegen für sie aus den 
Jahren 1500 ‘) und 1541 ') vor. Im letzteren sind außer 
ihnen an Augsburgern auch die Rehlinger 3 ), Ulrich Weiß *) 
und die Welser genannt. Neben den Augsburgern bezieht 
er sich auch auf Straßburger Kaufleute. — Wir sahen, wie 
die Ravensburger Gesellschaft im 15. Jahrhundert mit der 
Schwierigkeit kämpfte, die zum Safraneinkauf nötigen Gel 
der in ein Land zu schaffen. Dadurch, daß es in der Form 
von Waren geschah, wurde die Geschäftsführung nicht wenig 
kompliziert. In Spanien vereinfacht sich das Problem im 
16. Jahrhundert durch die finanzielle Beteiligung der Fugger 
an den Safrangeschäften. Die Fugger hatten große Gewinne 
in bar aus Spanien auszuführen. Sie taten es in der Form, 
daß sie den Safranhändlern die zum Einkauf nötigen Kapi 
talien vorstreckten und ihr Geld so aus dem Lande brachten. 
In solcher Geschäftsverbindung stehen mit den Fuggern die 
Welser, die Imhof und die Beyer. — Für die meisten der 
oben genannten Firmen muß bei ihren herbstlichen Ein 
käufen ein Überblick über den Stand der Ernte auf den ver 
schiedenen Anbaugebieten und über den Kurs des Safrans 
auf den Hauptmärkten angenommen werden. Wenn sie auch 
wahrscheinlich nicht Faktoreien an allen einzelnen Orten 
hatten, so war es doch die Regel, daß sie sich über diese 
Fragen orientierten. Die Notwendigkeit davon betont auch 
das Kaufmannslehrbuch des Lorenz Meder 1558, das dem 
Safranhandel besondere Aufmerksamkeit widmet. Er be 
spricht die Safrankäufe in Apulien, Aquila, Spanien, Frank 
reich und England. Wer in Apulien Safran kaufen will, der 
muß Anfang Oktober in Venedig sein, „um allda eygentlich 
zu erfaren, wie sich die Recolta allenthalben als zum Adler, 
Albiges, Catalonica, Aragon, Sovergia (?) und Rosofockia 5 ) 
anlasst, damit sich einer in kauffen darnach wisse zurich- 
1) Strieder S. 127. 2) Strieder S. 123. 
3) Strieder S. 88 f. 4) Strieder S. 157. 
5) Mit Rosofockia mag la Rochefoucauld gemeint sein. (S. S. 24). 
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