Full text: Das Retablissement Ost- und Westpreußens unter der Mitwirkung und Leitung Theodors von Schön

Erstes Kapitel. 
Der Detaltiil'lemettlsfonds irr der Hand der Stande. 
1816—1823. 
I. Der Kampf um die Verteilung. 
Die Grundlage für Erörterungen über das Retablissement der Provinz 
boten die Anträge des im Herbst 1815 versammelten landschaftlichen 
Generallandtages von Ostpreußens. Er wies auf die bedrohliche Lage 
des landschaftlichen Kreditsystems hin und machte zuerst Vorschläge, die für 
die Zukunft, namentlich für Schöns Verfahren nach 1824, bedeutungsvoll 
werden sollten: er bezeichnete 63 Güter als „rettungslos" und beantragte, 
sie von der allgemeinen Unterstützung auszuschließen und einem beschleu 
nigten Subhastationsverfahren zu unterwerfen. Die unschuldigen Guts 
besitzer, die auf diese Weise von Haus und Hof vertrieben würden, empfahlen 
die Deputierten der Gnade des Königs. Die Unterstützungen, für die sie 
2 Millionen erbaten, sollten nach ihrem Antrag nur unter die im land 
schaftlichen Verbände befindlichen Güter verteilt werden. Sie forderten 
ferner Erleichterungen des Handels mit England und Erschwerung der 
Vieheinfuhr von Rußland. Daß sie daneben einen Teil der Reformgesetze 
aufheben wollten, und „Maßregeln" verlangten „zur Vermehrung der 
dienenden Menschenklasse und der Tagelöhner besonders durch höhere 
persönliche Besteuerung derjenigen, die sich, wie man sagt, auf eigene Hand 
ernähren, welche Maßregeln, wenn sie gleich die Freiheit des Menschen 
einschränken, doch bedeutende Vorteile für die Moralität der niederen Klasse 
mit sich führen" —, diese Beschlüsse kennzeichnen den Generallandtag als 
Vertretung einer Jnteressentengruppe. Trotzdem haben die Deputierten des 
2 ) Die Verhandlungsprotokolle: Königsberg L. A. XVI Nr. 68. Zusammen 
fassung der Beschlüsse in: „Gedrängte aktenmäßige Darstellung des Zustandes der 
Provinz Ostpreußen".
	        
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